Demnächst massenhaft auch im Hardtwald bei Graben-Neudorf (Kreis Karlsruhe) unterwegs: die Maikäfer des Nordstamms. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Schön und gefräßig

Kreis Karlsruhe: Im Hardtwald bei Graben-Neudorf schwärmen die Maikäfer

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Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold (Foto: SWR)

Der Hardtwald bei Graben-Neudorf bietet dieses Wochenende ein besonderes Naturschauspiel: Erwartet wird das Massenschwärmen der Maikäfer. Dieses Jahr ist der Nordstamm an der Reihe.

Am Wochenende schwärmen im Hardtwald in Karlsruhe massenhaft Maikäfer. Es ist ein besonderes Naturschauspiel: Denn die Insekten schwärmen nur alle vier Jahre, dann aber in großen Massen.

Dieses Jahr ist der Nordstamm an der Reihe, nächstes Jahr folgt der Südstamm. Die Grenze liegt ziemlich genau im Hardtwald bei Graben-Neudorf. Und so schön das Naturschauspiel des Massenschwärmens auch anzuschauen sein mag, Maikäfer und ihre Larven richten im Hardtwald regelmäßig große Schäden an.

Die Maikäfer sind im Kreis Karlsruhe besonders früh dran

Die Maikäfer vom Nordstamm haben ihr Revier von Graben-Neudorf bis ins hessische Ried, berichtet Martin Moosmayer vom Forstamt des Landkreises Karlsruhe. Das Revier des Südstamms reicht von Graben-Neudorf nach Süden, weit über Karlsruhe hinaus. Dazwischen vermischen sich die beiden Stämme auch immer wieder. Mit dem Ergebnis, dass rund um Graben-Neudorf besonders häufig und besonders viele Maikäfer fliegen.

Dieses Jahr sind die Käfer besonders früh unterwegs. Schuld sind die milden Temperaturen auch im Boden. Durch die warme Witterung sind die Käfer so früh dran wie zuletzt im Jahr 2011, berichtet das Karlsruher Forstamt. Nachdem unter der Woche bereits die ersten Feld- und Waldmaikäfer gesichtet wurden, steht jetzt das massenhafte Schwärmen an.

Insbesondere in den Abendstunden am Freitag und am Samstag wird dieses Schauspiel zu sehen sein. Vor allem in den Wäldern von Graben-Neudorf bis Kirrlach rechnen die Förster mit besonders vielen Käfern.

Ein Käferleben dauert 4 Wochen

Zehn Tage lang fliegen die Käfer. Danach legen die Weibchen ihre Eier in den Sandboden des Hardtwaldes. In etwa 40 Zentimetern Tiefe vergraben sie dabei zehn bis 40 Eier. In guten Jahren kann ein Weibchen bis zu dreimal ihre Eier ablegen. Daraus entstehen die Larven oder Engerlinge, die sich dann vier Jahre lang im Boden entwickeln. Das eigentliche Käferleben an der Oberfläche ist dagegen sehr kurz und dauert nur vier bis sechs Wochen.

Maikäfer sind auch eine Plage

Wenn die Maikäfer massenhaft schwärmen, fallen sie auch regelmäßig über die Laubbäume des Hardtwaldes her. Betroffen sind besonders die Eichen. Dort kann es teilweise zu erheblichen Fraßschäden kommen. Ein gesunder Baum überlebt so ein Ereignis. Weil viele Bäume aber schon vorgeschädigt sind, sehen die Förster den Maikäferbefall mit Sorge. Vor allem die Engerlinge im Boden richten große Schäden an den Wurzeln an und können vor allem junge Bäume schnell zum Absterben bringen.

Der Wurzelfraß gerade in unseren sowieso schon geschädigten Hardtwäldern und den frisch angelegten Kulturen ist ein echtes Problem und führt zum Absterben unserer wichtigen Laubbäume.

Weil seit dem Jahr 2010 keine großflächigen Bekämpfungsaktionen mit Insektiziden mehr erlaubt sind, stehen die Förster der Maikäferplage ziemlich machtlos gegenüber. Aktuell gibt es aber Versuche der Plage zum Beispiel mit mechanischen Mitteln Herr zu werden.

Drahtkörbe sollen im Hardtwald die Baumwurzeln schützen

So haben die Forstbehörden des Kreises Karlsruhe gemeinsam mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt und mit der Uni in Freiburg einen Versuch entwickelt, bei dem die Wurzeln von neu gepflanzten Laubbäumen mit Drahtkäfigen geschützt werden. Die Methode wurde jetzt erstmals im Wald angewendet.

Die Drahtkörbe um die Wurzeln sind dabei so eng, dass sie von den Engerlingen nicht überwunden werden können. Ähnliche Methoden sind bereits im Obstbau gebräuchlich. In Graben-Neudorf im Gemeindewald wurde dazu im Rahmen des Projekts "Forstlabor-Oberrhein" eine ganze Schonung von Bäumen mit solchen Draht-Körben gesetzt.