Das Seminar für Lehrende an Schulen gegen Antisemitismus in Karlsruhe. (Foto: SWR, SWR/ Hannah Radgen)

Deutsch-Israelischer Freundeskreis Karlsruhe

Wie Kurse den Antisemitismus in Schulen in Karlsruhe bekämpfen sollen

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Laura Bisch
Laura Bisch, Reporterin und Redakteurin im SWR Studio Karlsruhe (Foto: SWR, SWR)
Hannah Radgen

Mit Diskussionen und Hintergrundinformationen weg vom Antisemitismus? Das versucht der Deutsch-Israelische Freundeskreis im Stadt- und Landkreis Karlsruhe mit Kursen für Lehrende.

Konflikte zwischen Jugendlichen in der Schule rund um den Nahost-Konflikt und das Gefühl, als Lehrperson hilflos und ohne Argumente daneben zu stehen. Das ist einer der Gründe, warum sich am Mittwoch eine Handvoll Lehrkräfte in Karlsruhe eingefunden hat. Sie alle besuchen eine Fortbildung zum Umgang mit Vorurteilen und Antisemitismus. Und das freiwillig.

Dazu eingeladen hat der Deutsch-Israelische Freundeskreis im Stadt- und Landkreis Karlsruhe. Der Referent des Seminars, Michael Spaney vom Mideast Freedom Forum Berlin, reist für das Seminar extra nach Karlsruhe. Die Lehrerfortbildung "Gemeinsam gegen Antisemitismus" findet schon seit mehreren Jahren statt. Im Hinblick auf die aktuelle Lage in Israel und im Gazastreifen haben sich die Anmeldungen von zu Beginn zweien auf 15 erhöht.

Mit Diskussionen weg vom Antisemitismus

Teil des Workshops sind etwa eine offene Diskussion und eine Aussprache über die pädagogische Praxis sowie Anregungen für den Unterricht - inklusive Lehrmaterial. Mit Übungen zur Selbstreflexion und Informationen zu verschiedenen Formen des Antisemitismus sollen Lehrerinnen und Lehrer laut dem Veranstalter Hilfestellungen erhalten, um bei Vorfällen im Schulalltag reagieren zu können. Ein Kursteilnehmer sagt:

Das muss man immer wieder thematisieren in der Hoffnung, dass sich da irgendwann mal eine Einsicht und eine gewisse Offenheit bei den Kids entwickelt.

Antisemitismus und Vorurteile sind ein Problem an Schulen

Lehrkräfte tauschen ihre Erfahrungen aus dem Schulalltag aus. Ein Schüler schlug vor, während einer Hungersnot Juden zu essen und jemanden auf dem Schulhof einen "Juden" zu nennen, sei als Beleidigung unter manchen Schülerinnen und Schülern etabliert. Neben Verschwörungstheorien über das Judentum und offensichtlichen Beleidigungen seien besonders Vorurteile ein Problem, erzählt Referent Spaney. Antisemitismus sei an Schulen ein genau so großes Problem wie in der Gesamtgesellschaft.

Juden kontrollieren nicht die Welt. Das ist das alte Stereotyp der Allmacht von Juden, und das müssen wir bekämpfen.

Antisemitismus sei oft codiert. Man müsse ihn entschlüsseln, sagt der Referent. So zum Beispiel die Verschwörungserzählung, Juden würden die Wall Street beherrschen. Hier müssten Lehrkräfte solche Vorurteile und Falschaussagen erkennen, einordnen und entscheiden können, wie sie intervenieren möchten. Diese Fähigkeiten wolle der Kurs vermitteln.

Weiterer Termin am 9. November in Karlsruhe

Eine einmalige Gelegenheit war die Veranstaltung dabei nicht: Am 9. November ist ein weiterer Termin angesetzt. Von 9 bis 17 Uhr laden das Mideast Freedom Forum Berlin und der Deutsch-Israelische Freundeskreis Karlsruhe zum zweiten Teil des Workshops gegen Antisemitismus für Lehrende ein.

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