Am 11. Dezember 1993 nahm das UNESCO-Welterbe-Komitee das Kloster Maulbronn bei seiner Sitzung in Paris in die Liste der Welterbestätten auf - als erstes Monument in Baden-Württemberg. Ausschlaggebend dafür war der hervorragende Zustand der Anlage: Der für den Zisterzienserorden typische Kern der mittelalterlichen Klosteranlage, die Wirtschaftsgebäude, die 850 Meter langen Klostermauern - alles ist bis heute fast vollständig erhalten.
Kloster Maulbronn im 12. Jahrhundert gegründet
Auch in der Umgebung sind Spuren der Zisterzienser und ihrer Landwirtschaft immer noch sichtbar, von Fischteichen über Bewässerungskanälen bis zu Obstanbau und Weinbau. Mönche des Ordens hatten im Jahr 1147 im oberen Salzachtal die Abtei "Mulenbrunnen" gegründet - die Geburtsstunde des Klosters Maulbronn. Bischof Günter von Speyer schenkte ihnen dafür ein Grundstück, auf dem die Anlage über mehrere Jahrhunderte entstand.
Hesse und Hölderlin besuchten Klosterschule
Nach der Reformation wurde in der Klosteranlage im 16. Jahrhundert eine evangelische Klosterschule eingerichtet, das heute noch als altsprachliches Gymnasium mit Internat besteht. Bekannte Persönlichkeiten wie Herman Hesse, Johannes Kepler und Friedrich Hölderlin wurden in der Klosterschule unterrichtet. Hesse fand den Alltag dort zunächst "großartig", wie aus Briefen hervorgeht. Der harte Schulalltag führte dann aber zur Flucht des Schriftstellers aus dem Seminar.
Das Kloster hat aber auch weniger bekannte Orte wie den Faustturm. Der SWR hatte ihn Anfang des Jahres besucht:
UNESCO Weltkulturerbe Kloster Maulbronn Der Faustturm - ein verstecktes Kloster-Kleinod
Er liegt am östlichen Rand der Klosteranlage von Maulbronn und ist für die Öffentlichtkeit nicht zugänglich. Dabei ist der Faustturm ein durchaus geschichtsträchtiger Ort.
UNESCO-Titel brachte mehr Touristen ins Kloster
Nach Angaben des Klosters wurde die mittelalterliche Anlage in Maulbronn durch die Erhebung zum Welterbe weltweit bekannt. Demnach kamen von da an viel mehr europäische Touristen, aber auch Interessierte aus der ganzen Welt, etwa aus Japan, wo der ehemalige Seminarist und Schriftsteller Hermann Hesse großes Ansehen genießt. In den Jahren vor der Corona-Pandemie verzeichnete das Kloster mehr als 200.000 Besucher pro Jahr. In Besucherumfragen erfreut es sich großer Beliebtheit. Das Land Baden-Württemberg hat es seit dem UNESCO-Titel weiter saniert.