"Millitärkinder sind nirgendwo richtig zu Hause. Aber ich fühle mich an zwei Orten wohl: Kanada und Deutschland", erklärt Donald Woods. Um seine besondere Geschichte zu erzählen und für andere begreifbar zu machen, hat er das deutsch-kanadische Luftwaffenmuseum auf dem Gelände des Baden Airparks in Rheinmünster-Söllingen eröffnet. Nach der Winterpause ist es jetzt wieder für die Besucher geöffnet.
Alte Flugzeuge im ehemaligen Hangar am Baden Airpark
Seit fast 25 Jahren gibt es das Museum in einem ehemaligen Hangar auf dem Gelände des Baden Airparks. Alte Militärflugzeuge, Flugabzeichen, aber auch Uniformen sind hier ausgestellt. Für den ersten Vorsitzenden Donald Woods ist das ein Teil seiner eigenen Geschichte: Sein Vater, gebürtiger Kanadier, war hier als Soldat stationiert.
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Vorher sei sein Vater in Nordrhein-Westfalen stationiert gewesen. Dort lernte er seine deutsche Frau kennen. Sie heirateten, bekamen Kinder und wurden an die kanadische Airbase nach Rheinmünster versetzt.
Ihre Familie sei nur ein Beispiel von vielen, sagt Donald Woods. Über die Jahre sind hier viele deutsch-kanadische Familien und Verbindungen entstanden. "Diese Freundschaften halten bis heute."
Ein Stück Kanada in Rheinmünster
Quebec Avenue, Victoria Boulevard, Toronto Avenue - noch heute finden sich auf dem Gelände des Baden Airparks Straßennamen, die an Kanada erinnern. Im Museum ist zum Beispiel Probesitzen in einem Cockpit möglich. "Ich finde es immer toll, wenn die Leute hier reinkommen und sagen: Ich wusste gar nicht, dass das hier existiert und sich dann in ein Cockpit reinsetzen, und staunen, wie eng es ist", schmunzelt Woods.
Luftwaffenmuseum ist auf Spenden angewiesen
Im Museum läuft alles auf Spendenbasis. Auch der Eintritt ist frei. 20 ehrenamtliche Helfer wie Donald Woods und seine Frau kümmern sich um das Museum in ihrer Freizeit und halten es in Schuss. Auch die Ausstellungsstücke sind Spenden. Sie stammen von ehemaligen Soldaten oder deren Kindern. "Manchmal findet jemand im Keller noch etwas vom Großvater oder Vater und ruft uns dann an", erzählt Donald Woods. "Das freut uns immer sehr."
Er möchte dem Museum in dieser Saison etwas frischen Wind einhauchen, zum Beispiel mit einem Flugsimulator. Das Museum hat immer sonntags zwischen 13 und 17 Uhr geöffnet.
Aus Besatzern wurden Freunde
Nach dem Zweiten Weltkrieg, während der Besatzungszeit, wurden kanadische Streitkräfte auf dem damaligen Militärflugplatz stationiert. Insgesamt 40 Jahre, bis 1994, war der heutige Baden Airpark die kanadische Airbase Söllingen.
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Natürlich bedeute Militär auch Krieg, sagt Woods. Aber es gehe um mehr. "Es geht auch um die deutsch-kanadische Freundschaft. Das ist ein Teil der Geschichte, und das muss man versuchen, freundschaftlich zu bewahren. Und nicht die Kriegsgeschichten", sagt Woods. Auch wenn die aktuelle Weltlage das Thema Krieg wieder sehr aktuell mache.