Anna-Lena König, Schülerin der Tulla-Realschule in Karlsruhe, steht in der Sporthalle vor einer hölzernen Wand. (Foto: SWR, Greta Hirsch)

Tulla-Realschule ausgezeichnet

Wie Turnerin Anna-Lena König vom Zertifikat ihrer Schule profitiert

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Laura Bisch, Reporterin und Redakteurin im SWR Studio Karlsruhe (Foto: SWR, SWR)

Die Karlsruher Tulla-Realschule ist nun offiziell Partner der Olympiastützpunkte. In der Praxis soll das der Schule helfen, junge Sporttalente wie Anna-Lena König zu unterstützen.

Die Tulla-Realschule in Karlsruhe-Rintheim schreibt sich seit Jahren auf die Fahne, Sporttalenten dabei zu helfen, Leistungssport und Schule unter einen Hut zu bekommen - vor allem in den Sportarten Fußball und Geräteturnen. Seit Montag ist die Schule nun offiziell Partnerschule der Olympiastützpunkte Baden-Württemberg. Das Zertifikat dazu übergab die Kultus- und Sportministerin des Landes Baden-Württemberg, Theresa Schopper (Grüne), am Montag.

In der Praxis bekommt die Schule durch die Partnerschaft ab dem Schuljahr 2024/2025 zusätzliche Ressourcen für die pädagogische Betreuung der Kaderathletinnen und -athleten. Das Kultusministerium unterstützt laut Schopper auf diese Weise die Eliteschulen des Sports, die Eliteschulen des Fußballs und die Partnerschulen der Olympiastützpunkte. 

Das Paradebeispiel Anna-Lena König

Ein Vorzeigebeispiel dafür, dass das an der Tulla-Realschule in Karlsruhe bereits funktioniert, ist die Bundeskaderturnerin Anna-Lena König. Sie macht in diesem Schuljahr den Realschulabschluss - nur eben ein bisschen anders. Neben angepassten Stundenplänen durfte sie ihren Abschluss in drei statt zwei Jahren machen. Anna-Lena selbst fällt mit ihrem "Full-Time-Job" als junges Sporttalent eine ordentliche Last von den Schultern. Sie erzählt:

"Das war eine große Entlastung auf jeden Fall. Davor war es schon immer sehr, sehr stressig."

Hilfe nach Bedarf

In der Praxis braucht es dazu Menschen wie Gerda Desserich, Leistungssportkoodinatorin an der Tulla-Schule. Sie erklärt, dass Anna-Lena König - wie auch andere Sporttalente an der Schule - sogenannten "Nachführunterricht" bekommt, um versäumten Stoff gezielt nachzuholen.

Sie sagt: "Wenn jetzt die Anna-Lena sagt: 'Oh, in Englisch bin ich mir noch nicht ganz so sicher'. Dann habe ich den Englisch-Kollegen angesprochen und habe gesagt: 'Kannst du nicht noch zwei Stunden mit der Anna-Lena englisch pauken oder ein bisschen Mathe machen'." Das passiert dann je nachdem, wo Bedarf ist, erklärt Desserich weiter. Dann setzten sich die Lehrer und Lehrerinnen hin, damit die Turnerin den Anschluss nicht verpasse.

Vom Training in die Schule zum Training

Dafür hat die 16-Jährige mit blondem Haar und einem freundlichen Lächeln mehr Zeit für das Turnen. Ihr Alltag ist trotz ihres ausgedünnten Stundenplans durchgetaktet. Donnerstags heißt das für sie etwa: von 7:45 Uhr bis 10 Uhr Frühtraining, bis 13 Uhr Unterricht an der Schule, um 13:30 Mittagessen in der Halle, dann noch mal Training von 15 bis 18:30 Uhr - und dann noch Hausaufgaben und Schularbeiten.

Anna-Lena König, Schülerin an der Tulla-Realschule in Karlsruhe, turnt am Schwebebalken. (Foto: SWR, Greta Hirsch)
Anna-Lena König, Schülerin an der Tulla-Realschule in Karlsruhe, turnt am Schwebebalken

Bei so einem durchgetakteten Plan muss die Turnerin aber auch immer wieder privat zurückstecken. Sie sagt: "Wenn die in der Schule darüber reden, was sie am Nachmittag manchmal machen, dass sie ins Freibad gehen oder so, dann denke ich mir manchmal schon: 'Oh, würde ich da gerne mit'. Aber ich hab halt auch ein Ziel und das möchte ich erreichen." Und dieses Ziel heißt: Olympia.

Zweimalige Deutsche Meisterin am Boden

Anna-Lena Königs Disziplin hat sich bereits in den vergangenen Jahren ausgezahlt: Zweimal war sie schon Deutsche Meisterin bei den Junioren am Boden, einmal am Sprung. Es folgten Teilnahmen an der Weltmeisterschaft in Liverpool, dem Weltcup in Cottbus und der Europameisterschaft in Antalya.

Hart an sich arbeiten als Nationalturnerin und als Schülerin: Anna-Lena König meistert beides. Durch das Zertifikat und die Förderung des Landes soll das in Zukunft noch intensiviert werden, damit auch andere Jugendliche ihren Traum von der Profisportkarriere mit der Schule vereinbaren können.