Mittwoch, 19. März 1975: Eine Frau liegt in den Wehen und ist mit ihrem Mann auf dem Weg ins Krankenhaus. Wegen eines Unfalls im Schneechaos müssen sie umkehren und das Kind zu Hause entbinden.
Wir bekamen einen Alarm und mussten uns so schnell wie möglich zum Fahrzeug begeben. Dort erfuhren wir, dass es sich um eine Hausgeburt handeln würde in Dietlingen Weiler. Wir versuchten dort hinzukommen. Die Schwierigkeit war, dass es ein großes Schneechaos gab.
Der damalige Notarzt Dirk Hermesmeier erinnert sich gut an den Einsatz vor knapp 50 Jahren. Ein heftiger Schneesturm hatte für Verkehrschaos in Pforzheim gesorgt, als sie zum Haus der werdenden Eltern gerufen wurden. Die perfekte Geschichte für das Jubiläum des Notarztwagens.
Ein halbes Jahr hat Dirk Hermesmeier in den Feuerwehr-Archiven gekramt, um diesen besonderen Einsatz zu rekonstruieren. Jetzt fand ein Treffen zwischen dem damaligen Notarzt, dem Notarztwagenfahrer Jürgen Ruf und dem Kind statt, das an diesem Tag zur Welt gekommen ist: Heike Gegenheimer.
Pforzheim: Suche nach dem Kind führt zunächst auf die falsche Spur
Die Suche nach dem Kind von damals war nicht einfach, weil man fälschlicherweise davon ausging, nach einem Jungen zu suchen, erinnert sich Sven Gebhardt, Sachgebietsleiter der Feuerwehr in Pforzheim. Er hat das Treffen mit organisiert. Für Gebhardt eine spannende Recherche.
Weil man total im Dunkeln getappt ist. Man hat eigentlich einen Jungen gesucht, der Florian heißt, und jetzt ist eine Heike dabei herausgekommen. Es war einfach spannend, in den alten Akten, Tagebüchern, im Medienarchiv alte Bilder zu sichten und alte VHS-Kassetten anzuschauen.
Nach knapp 50 Jahren: Eine Geburt, zwei Geschichten
Bei dem Treffen zeigte sich, dass es unterschiedliche Versionen gibt, wie die Geburt abgelaufen sein soll. Nach fast 50 Jahren wenig verwunderlich.

Laut Dirk Hermesmeier musste der Notarztwagen die Dietlinger Straße nehmen und sich durch die Schneemassen kämpfen, war aber trotzdem rechtzeitig da. Ein paar Minuten später soll dann eine Hebamme dazu gekommen sein.
Ich war dankbar, dass die Hebamme da war. Da war eine Fachfrau, die alles regeln konnte.
Heike Gegenheimer erzählt die Geschichte anders. Ihre Eltern haben ihr von der Geburt erzählt. Auch in ihrer Version spielt der Schneesturm eine große Rolle. Auf die Welt gebracht wurde sie laut ihren Eltern allerdings von einem anderen Geburtshelfer, einem Arzt namens Gerhard Dollinger - und nicht von der Hebamme. Der Arzt habe die Geburt sogar in einem Buch erwähnt, das er geschrieben hat.

Hundertprozentig rekonstruieren lässt sich die Geburt nicht mehr. Das ist nach Meinung der Beteiligten auch nicht so wichtig. Schön sei, sich nach so vielen Jahren wiederzusehen. Und das alles wegen des 50-jährigen Jubiläums des Notarztwagens in Pforzheim.