Der Fachkräftemangel beschäftigt nicht nur Industrie und Handel, auch Kommunen und Behörden fehlt es an qualifizierten Mitarbeitenden. Und so sucht zum Beispiel die Heilbronner Justizvollzugsanstalt (JVA) nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern für freie Stellen - und zwar mit einer Werbekampagne und dem frechen Slogan "Der schnellste Weg ins Gefängnis - eine Ausbildung".
Fachkräfte rekrutieren
Auf diesem Weg wollen wir neue Fachkräfte rekrutieren, sagte JVA-Direktor Andreas Vesenmaier dem SWR.
Und das Konzept scheint aufzugehen, denn die ersten Bewerbungen sind bereits eingegangen, sagt er. Das riesige Plakat am Eingang der JVA mache aufmerksam: "Die Leute bleiben stehen und schauen interessiert", so Vesenmaier. Außerdem sei der Spruch schon an Baustellenzäunen und Brückengeländern zu lesen gewesen - und bald auch auf Reise- und Linienbussen, verrät er.
Viele Behörden hätten das Problem, verstaubt zu wirken. Dem müsse man entgegenwirken und konkurrenzfähig bleiben, sagt er. Deshalb habe sich die JVA auch für eine Zusammenarbeit mit einer professionellen Werbeagentur entschieden.
Welche Fähigkeiten sollte man mitbringen?
Für die Arbeit in einem Gefängnis brauche man zuallererst viel Lebenserfahrung, berichtet Vesenmaier. Es gehe nicht nur darum, die Gefangenen zu beaufsichtigen, sondern sie zu resozialisieren. Man müsse als Vorbild fungieren, Werte vorleben, Interesse an den Menschen und am Vollzug haben.
Außerdem brauche jeder, der im Vollzug tätig ist, einen standhaften Charakter. "Man muss auch mal Nein sagen können", sagt der JVA-Direktor. Aber - der Bewerber habe auch viele Vorteile bei einem Job im Gefängnis.
Ruhestandswelle rollt an
Insgesamt, so Vesenmaier, seien von den 145 Planstellen zehn Stellen vakant. Darüber hinaus komme auf das Gefängnis eine Ruhestandswelle zu. Und so endet für weitere Beschäftigte im Heilbronner Gefängnis bald ihr Dienst. Die Bewerberinnen und Bewerber erwartet laut JVA-Direktor also ein junges Team - auch deshalb, weil derzeit 28 junge Menschen eine Ausbildung absolvieren.