Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erhofft sich gemeinsame Anstrengungen zum Gas-Sparen im Land. Notfalls sei man aber auch bereit Spaß- und Hallenbäder schließen zu lassen, um Gas zu sparen. Vor dem Gasgipfel am Montag (25. Juli) prüfe die Landesregierung, "ob wir da eingreifen können und gegebenenfalls auch eingreifen müssen", sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart.
Kretschmann: Land kann nicht über Gasverbrauch bestimmen
Zugleich betonte Kretschmann, die Landesregierung habe keine Kompetenzen, den Gasverbrauch zu regulieren. Das sei Aufgabe der Bundesnetzagentur.
Es gehe darum, alle zusammenzubringen, die einen Beitrag zum Gassparen leisten könnten, sagte Kretschmann. Auf dem Gasgipfel sollen Arbeitgeber, Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften, Kommunen und Energieversorgern miteinander beraten.
"Schwarmintelligenz" sei das einzige Mittel, um beim Energiesparen voranzukommen, so Kretschmann. So dürfe man kleine Maßnahmen wie das Herunterdrehen der Heizung um ein Grad nicht geringschätzen. Mit dem Handwerk müsse man sprechen, ob es in Zeiten des Fachkräftemangels nicht sinnvoller sei, massenhaft Heizungen zu optimieren, statt sie ganz zu ersetzen. Letzeres dauere länger und binde viel Arbeitskraft, so Kretschmann.
Auch der Chef der Bundesnetzagentur soll beim Gasgipfel am Montag zugeschaltet werden und darüber informieren, welche Regeln bei einem Gasmangel gelten.
Kretschmann begrüßt Überprüfung der Atomkraftwerke
Bei der Frage, ob die drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke länger laufen sollen, zeigte sich der Ministerpräsident offen für eine neuerliche Überprüfung, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) angekündigt hatte.
Es könne zum Beispiel sein, dass Deutschland Probleme beim Hochfahren der Kohlekraftwerke bekomme, weil die Schiffe wegen Niedrigwassers die Kohle nicht liefern könnten. "Deswegen ist es durchaus sinnvoll, dass er jetzt nochmal einen Stresstest und einen Faktencheck macht", sagte Kretschmann mit Blick auf Habeck. Ob im Ergebnis auch Atomkraftwerke länger laufen sollten, müsse der Bund entscheiden, so Kretschmann.
Ministerpräsident widerspricht CDU Streit über AKW-Laufzeiten bei Grün-Schwarz in BW
Ministerpräsident Kretschmann stellt klar, dass die Atomkraftwerke in Baden-Württemberg regulär vom Netz gehen sollen. Und er übt heftige Kritik am Koalitionspartner CDU.
In Baden-Württemberg ist nur noch das Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 am Netz, es soll eigentlich Ende des Jahres abgeschaltet werden.