Die ersten Überlinger Waldrappe wurden mit dem Auto über die Alpen gefahren, um den anderen Tieren zu signalisieren, dass es langsam losgehen soll, so Johannes Fritz vom Waldrapp-Team. Die Überlinger Waldrappe hatten während eines ersten Flugversuchs in ihr Winterquartier in der Toskana umgedreht und waren zurück nach Überlingen geflogen. Sie waren vor etwa einer Woche Richtung Süden aufgebrochen. Die Tiere seien aber nur bis nach Chur in der Schweiz und dann zurück nach Überlingen geflogen, hieß es vom Waldrapp-Team. Die Vögel habe bei der Überquerung eines Gebirgspasses wohl einfach der Mut verlassen, so Biologe Johannes Fritz vom Aufzucht-Projekt. Dabei spiele auch eine Rolle, dass in diesem Jahr viele Jungvögel im Schwarm seien.
Hoffnung auf zweiten Abflugversuch
Die Expertinnen und Experten hatten eigentlich darauf gehofft, dass alle Waldrappe selbst einen zweiten Abflugversuch starten. "Wir machen das nicht gerne, dass wir eingreifen", sagte Johannes Fritz dem SWR. Aber langsam werde es ernst für die Waldrappe. Spätestens bei Wintereinbruch werde das Team aus Überlingen aktiv, da die Vögel es sonst nicht mehr über die verschneiten Alpen schaffen würden. Und nördlich der Alpen hätten die Tiere kaum Überlebenschancen, so Johannes Fritz.
Waldrappe brauchten auch im vergangenen Jahr Starthilfe
Bereits im vergangenen Jahr seien die Überlinger Waldrappe Sorgenkinder gewesen, hieß es vom Waldrapp-Team. Die Tiere waren auch damals auf ihrem Flug Richtung Süden umgekehrt und mussten mit dem Auto nach Südtirol gebracht werden. Von dort flogen sie schließlich selbstständig in ihr Winterquartier in der Toskana.