Wilhelm Waibel, Heimathistoriker und Ehrenbürger von Singen (Kreis Konstanz), ist gestorben. Er forschte zum Schicksal von Zwangsarbeitern in der Singener Industrie und setzte sich für Versöhnung mit diesen und ihren Nachkommen ein.
Waibel forschte zu Schicksal von Zwangsarbeitern
Willi Waibel begann bereits als junger Mann mit der Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus in Singen. Dabei war er kein studierter Historiker, sondern arbeitete in der Verwaltung eines Metallunternehmens. Dennoch erhielt Waibel für seine zeitgeschichtlichen Arbeiten Anerkennung über Singen hinaus. Als erster forschte er zum Schicksal von Zwangsarbeitern in der Singener Industrie - zunächst gegen Widerstände in der Stadt.
Später engagierte Waibel sich für die Aussöhnung mit der Ukraine, aus der viele Menschen zur Zwangsarbeit nach Singen verschleppt worden waren. Seit einiger Zeit hatte er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, nun ist er, wenige Tage vor seinem 90. Geburtstag, gestorben.
OB Häusler: Keine Städtepartnerschaft ohne Waibel
Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler (CDU) würdigte Wilhelm Waibel als überzeugten Brückenbauer und unbestechlichen Chronisten auch der schmerzhaften Kapitel Singener Stadtgeschichte. Auch die seit 1993 bestehende Städtepartnerschaft zwischen Singen und Kobeljaky in der Ukraine gebe es ohne Waibel nicht, sagt Oberbürgermeister Häusler.
Archiv-Beitrag des SWR über Waibels Engagement in der Ukraine (Erstsendung: 10.10.2000 in Blickpunkt Europa):