Untergegangenes Motorschiff bei Bohrplattform

Feuerwehr hievt Boot mit Kran aus dem Bodensee

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Bereits am Freitagmorgen hatten die Bergungskräfte die Aktion gestartet. Erst in der Nacht gelang es den Einsatzkräften am Bodensee, das gekenterte Boot an Land zu bringen.

Eine Woche nach dem Untergang eines Schubboots während eines Sturms ist das versunkene Wrack am späten Freitagabend aus dem Bodensee geborgen worden. "Die Bergung war sehr aufwendig und auch zeitintensiv", sagte ein Polizeisprecher gegenüber dem SWR am Samstagmorgen. Sie habe am Freitagmorgen um 10 Uhr begonnen und sei gegen ein Uhr am frühen Samstagmorgen abgeschlossen worden.

Boot lag in 70 Meter Tiefe

Einsatzkräfte und Experten hievten das Boot, das in etwa 70 Meter Tiefe lag, zuerst Stück für Stück zum Ufer hin. Ein Kran der Feuerwehr zog es am Sipplinger Hafen schließlich an Land. Dort sei das Schiff laut Polizei kurz vor Mitternacht auf einem Tieflader platziert worden.

An den Arbeiten waren ein örtliches Tauch- und Bergungsunternehmen, die Wasserschutzpolizei Überlingen, die Feuerwehr Überlingen sowie die Landeswasserversorgung mit insgesamt fünf Booten beteiligt.

Polizei setzte Ölsperre ein

Während der Bergungsarbeiten fing eine sogenannte Ölsperre auslaufenden Kraftstoff an der Seeoberfläche ein, um die Umwelt vor Schäden zu schützen. Am Freitagmorgen wurden sogenannte Hebesäcke an dem Schiff befestigt. Diese wurden unter Wasser mit Luft gefüllt, um das mehrere Tonnen schwere Schiff an die Wasseroberfläche zu heben. Das sei jedoch mehrmals misslungen, teilte die Polizei mit.

Die Einsatzkräfte haben das gekenterte Boot mit Hilfe von Luftsäcken gehoben. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Felix Kästle)
Die Einsatzkräfte haben das gekenterte Boot mit Hilfe von Luftsäcken gehoben.

Boot hatte sich bei Sturm gelöst

Ursprünglich war das Boot der Polizei nach an einer Bohrplattform nahe Überlingen befestigt gewesen, die Probebohrungen zum Ausbau der Trinkwasserversorgung am Bodensee dient. Durch starken Wind hatte sich die Plattform gedreht, das Boot löste sich und kenterte. Nach dem Unglück vor einer Woche traten zwar geringe Mengen Kraftstoff aus, mit der Ölsperre wurde eine Ausbreitung im See aber verhindert. Die Trinkwasserversorgung wurde den Angaben zufolge nicht gefährdet.

Die Probebohrungen im See seien fast abgeschlossen gewesen, als das Boot gesunken sei, sagte eine Sprecherin des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung. Der Verband plant vor Sipplingen den Bau neuer Wasserwerke, um die Trinkwasserversorgung von 320 Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg mit etwa vier Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern langfristig sicherzustellen. Ob sich die Vorbereitungen zum Ausbau der Trinkwasserversorgung durch den Unfall verzögern, blieb zunächst unklar.

SWR Aktuell berichtete am 30.4.22 über das Projekt "Zukunftsquelle. Wasser für Generationen":

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