Die Grünen trafen sich am Wochenende zu ihrem Bundesparteitag.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Kay Nietfeld)

Nach Bundesparteitag

Grüne aus der Region über schwierige Beschlüsse

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Bei ihrem Bundesparteitag hat die Partei Bündnis 90/Die Grünen einige Beschlüsse zu kontrovers diskutierten Themen gefasst. Das sagen Grünen-Politiker aus der Region Bodensee-Oberschwaben dazu.

Die Grünen haben bei ihrem Bundesparteitag am vergangenen Wochenende in Bonn nach teils hochemotionalen Debatten Entscheidungen getroffen, die eigentlich gegen Grundüberzeugungen der Partei stehen. Grünen-Poltiker aus der Region Bodensee-Oberschwaben unterstützen die Beschlüsse ihrer Partei größtenteils. Die Diskussionen und die schwierigen Entscheidungen hätten die Parteimitglieder näher zusammenrücken lassen, heißt es von einigen befragten Grünen-Politikern aus der Region. "Ich finde, dass ist das Schöne an unserer Partei: Wir diskutieren konträr, ziehen dann aber an einem Strang, wenn wir eine Lösung gefunden haben", sagt zum Beispiel Andrea Bogner-Unden, Landtagsabgeordnete aus dem Kreis Sigmaringen. Auch die Biberacher Bundestagsabgeordnete Anja Reinalter steht hinter den Ergebnissen des Bonner Parteitags. Seit der Bundestagswahl habe sich die Welt verändert, das würden die Grünen nicht ignorieren, teilt Reinalter mit.

SWR-Moderatorin Rebecca Lüer hat mit Politikerinnen und Politikern der Grünen aus der Region Bodensee-Oberschwaben über den Bundesparteitag gesprochen:

Atmokraftwerke im Reservebetrieb

Bei dem Parteitag beschlossen die Grünen unter anderem zu billigen, die zwei süddeutschen Atomkraftwerke, die noch am Netz sind, bis April als Reserve vorzuhalten, um die Energiekrise abzufedern. Als endgültiges Datum für den Atomausstieg legten sie den 15. April fest. Ein Kompromiss mit dem er leben könne, so Martin Hahn, Landtagsabgeordneter aus Überlingen (Bodenseekreis). "Mir ist das Thema wichtig, weil mein Hof 1986 von der Tschernobyl-Wolke radioaktiv kontaminiert wurde. Die Atomkraftwerke ein halbes Jahr länger laufen zu lassen, halten wir aus. Aber dann muss auch gut sein", sagt er. Seine Konstanzer Fraktionskollegin Nese Erikli teilte mit, man müsse alles Notwendige und Sinnvolle tun, um die Energieversorgung diesen Winter sicherzustellen, deshalb unterstützt auch sie den AKW-Beschluss der Partei. Atomkraft bleibe aber eine Risikotechnologie, man müsse darauf achten, sich nicht vom Ausbau der Erneuerbaren ablenken und abhalten zu lassen.

Langfristige Ziele nicht aus den Augen verlieren

Die Bundestagsabgeordnete Agnieszka Brugger aus Ravensburg hat zeitweise selbst an dem Parteitag teilgenommen. Sie sei stolz auf die Parteimitglieder, sagt sie gegenüber dem SWR. "Alle haben sich vergegenwärtigt, in was für einer extrem schwierigen Situation wir durch die Folgen des russischen Angriffskrieges sind", sagt sie. Man dürfe die langfristigen Ziele der Partei wie den Klimaschutz nicht aus dem Blick verlieren, aber den Menschen dennoch in diesem Winter Antworten auf Probleme wie die Energiekrise geben, so Brugger.

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