Die Angeklagte im Mordprozess um eine Leiche im Hochbeet. (Foto: SWR)

Mordprozess in Ravensburg

Versteckte Leiche im Hochbeet: Angeklagte äußert sich nicht zur Tat

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Dirk Polzin
SWR-Redakteur Dirk Polzin Autor Bild (Foto: SWR, Alexander Kluge)

Eine 36-Jährige muss sich seit Mittwoch vor dem Landgericht Ravensburg wegen Mordes an ihrem Lebensgefährten verantworten. Zu Prozessbeginn machte sie keine Angaben zur Tat.

Weil sie ihren Partner erstochen haben soll, steht eine 36-jährige Frau seit Mittwoch vor dem Landgericht Ravensburg. Sie soll im September vergangenen Jahres ihren damaligen Lebensgefährten mit einem spitzen Gegenstand im Halsbereich angegriffen und hierbei die Halsschlagader durchtrennt haben. Der 39-Jährige verblutete. Seine Leiche fanden die Ermittler später im Garten des gemeinsamen Hauses bei Ravensburg in einem Hochbeet versteckt. Das Hochbeet soll die Frau laut Anklage extra für diesen Zweck aufgebaut haben. Beim Prozessauftakt äußerte sie sich nicht zu der Tat, dafür erzählte sie etwas über ihre Person.

Angeklagte stellt sich als Außenseiterin und Einzelkämpferin dar

Sie sei von Kindheit an eine Einzelkämpferin gewesen, eine Außenseiterin - ohne Freundeskreis, mit einem Vater, der sie schlug und einer Mutter, die wenig Zuneigung zeigte. Nach ihrem Hauptschulabschluss sei sie ausgezogen und habe als Restaurantfachfrau in mehreren Lokalen gearbeitet, unter anderem in Weingarten. Dort lernte sie 2007 auch den Mann kennen, den sie getötet haben soll.

Ab 2018, als die beiden in ein Haus in Ravensburg zogen, soll es Probleme gegeben haben. Welche, das sagte die 36-Jährige nicht. Zu dem Zeitpunkt habe ihre Alkohol- und Tablettensucht begonnen und es hätten sich Schulden angehäuft, so die Angeklagte, die auch schon mal in psychiatrischer Behandlung war.

Großer Andrang vor dem Gerichtssaal

Der Prozess stieß auf großes Interesse. Alle 60 Plätze des Gerichtssaals in Ravensburg waren belegt. Viele Prozessbesucher kamen gar nicht herein. Selbst die Ravensburger Staatsanwaltschaft bezeichnete den Fall als spektakulär.

Die Angeklagte hatte ihren Lebensgefährten im September zunächst als vermisst gemeldet. Im Laufe der Ermittlungen habe sie sich aber in Widersprüche verstrickt und auffällig verhalten, so die Staatsanwaltschaft. Ein Richter ordnete an, das Einfamilienhaus und das Grundstück des Paares bei Ravensburg zu durchsuchen. Dabei entdeckten die Ermittler Mitte Oktober mit Hilfe von Spürhunden im Garten die Leiche des 39-Jährigen. Die Tatwaffe wurde nicht gefunden.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Frau mit der Beziehung unzufrieden war und ihren 39-jährigen Partner deshalb tötete. Der Prozess ist auf acht Tage angesetzt. Ein Urteil wird Anfang Mai erwartet.

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