Im Rahmen des Modellprojektes "Weiterentwicklung der organisierten Einzelhelferinnen und Einzelhelfer im Vor- und Umfeld von Pflege" sollen Nachbarn, Bekannte oder Freunde eine Aufwandsentschädigung bekommen, wenn sie Menschen mit Pflegegrad im Alltag helfen. Die Städte Konstanz und Meersburg nehmen als zwei von insgesamt sieben Kommunen an dem Modellprojekt des Landes Baden-Württemberg teil. Wer zum Beispiel einen pflegebedürftigen Nachbarn zum Arzt begleitet oder ins Theater mitnimmt, könne bis zu 125 Euro pro Monat Aufwandsentschädigung von der Pflegeversicherung bekommen, heißt es von der Stadt Konstanz.
SWR-Reporterin Esther Leuffen über das Modellprojekt in Konstanz:
Qualifikation ist erforderlich
Wer einen Angehörigen pflegt, bekommt schon jetzt Pflegegeld - abhängig vom Pflegegrad. Beim Modellprojekt Einzelhelfer soll es allerdings nicht um Pflegearbeit, sondern um Hilfe im Alltag gehen. Wer die Aufwandsentschädigung erhalten möchte, muss bestimmte Bedingungen erfüllen. Enge Familienmitglieder, wie Eltern, Geschwister, Großeltern oder Enkel, können zum Beispiel keine Einzelhelfer werden. In den teilnehmenden Städten ist jeweils ein "Servicepunkt Einzelhelferinnen und Einzelhelfer" eingerichtet worden. Die Helferinnen und Helfer müssen sich dort anerkennen lassen und eine Qualifikation absolvieren. Dabei wird laut der Stadt Konstanz zum Beispiel über den Umgang mit Pflegebedürftigen informiert.
Ist dieser Prozess durchlaufen und die Qualifikation absolviert, können Ausflüge, das Einkaufen oder gemeinsames Kaffeetrinken abgerechnet werden.
Projekt soll Nachbarschaftshilfe fördern
Neben Konstanz und Meersburg nehmen unter anderem auch die Städte Ulm und Pforzheim und der Landkreis Tuttlingen an dem Modellprojekt teil. Das Ziel ist es, die Nachbarschaftshilfe zu fördern. In anderen Bundesländern gibt es finanzielle Unterstützung wie diese bereits, in Baden-Württemberg bislang noch nicht.