Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst im Einsatz

Großübung mit 450 Einsatzkräften im Bodenseekreis

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Im Bodenseekreis haben am Samstag an mehreren Standorten Großübungen für den Katastrophenfall stattgefunden. Rund 450 Einsatzkräfte waren dabei.

Die Großübung fand in Langenargen-Oberdorf und Frickingen statt, aber auch in der Einsatzleitstelle in Friedrichshafen und in Markdorf bei der Leitstelle der Feuerwehr wurde der Notfall geübt. In Langenargen-Oberdorf hatte es laut Übungsszenario einen Verkehrsunfall mit mehreren Autos und einem Gefahrgutlastwagen gegeben. Bei Frickingen wurde ein schwerer Busunfall geübt mit 40 teils schwer verletzten Menschen.

SWR-Reporter Martin Hattenberger berichtet über die Großübung im Bodenseekreis:

Unklares Szenario mit möglicher Geiselnahme

Gegen 8 Uhr am Morgen ging in der Einsatzleitstelle der erste Notruf aus Langenargen-Oberdorf ein. Nur wenige Minuten später waren die ersten Feuerwehrfahrzeuge vor Ort. Doch vor Ort wurde der Zugang zum Unfallort von einer Polizeieinheit versperrt. Denn - so das Übungsszenario - der Lastwagenfahrer des mit Gefahrgut beladenen Fahrzeugs hatte sich in einer Scheune verschanzt und Menschen bedroht. Bis zur Klärung durfte die Feuerwehr nicht eingreifen. Als die Polizei die Lage geklärt hatte, ging es schnell. Mit schwerem Gerät machten sich die Spezialisten der Feuerwehr daran, die teils schwer verletzten Personen aus den Fahrzeugen zu schneiden. Helfer des Rettungsdienstes versorgten die Menschen notärztlich und brachten sie vom Unfallort weg.

Zwei Feuerwehrmänner mit gelben Spezialanzügen untersuchen einen Lastwagen. (Foto: SWR, Martin Hattenberger)
Spezialisten zur Gefahrgutabwehr untersuchen den Lastwagen aus dem in dem Übungsszenario Salpetersäure ausgelaufen sein soll.

Salpetersäure ausgelaufen

Auf einem Feld nur wenige Meter entfernt rauchte es aus einem Lastwagen. Dort ist Salpetersäure ausgelaufen, so das Übungsszenario. Ein erster Erkundungstrupp der Feuerwehr klärte die Lage und verständigte die Gefahrgut-Einheit der Feuerwehr. Der Einsatzort wurde weiträumig abgesperrt. In gelben Spezialanzügen näherten sich die Spezialisten der Gefahrgut-Abwehr und untersuchten den Unfallort, um festzustellen, welche Stoffe ausgelaufen waren.

Helfer des Rettungsdienstes versorgen eine schwer verletzte Person bei der Großübung bei Langenargen-Oberdorf. (Foto: SWR, Martin Hattenberger)
Helfer des Rettungsdienstes versorgen eine schwer verletzte Person bei der Großübung bei Langenargen-Oberdorf.

Live-Bilder von der Drohne

Erstmals war bei der Großübung auch die neu gegründete Drohnenstaffel der Feuerwehr im Einsatz. Mit zwei großen Drohnen mit unterschiedlicher Ausstattung lieferte diese Live-Bilder an die Einsatzleitung. Durch eine eingebaute Wärmebildkamera war es ihnen auch möglich, mögliche Brandherde am Unfallort schnell auszuschließen und Verletzte zu orten.

Bei Frickingen ist ein Reisebus mit 40 Insassen nach einem Unfall umgekippt - so das Übungsszenario.  (Foto: SWR, Martin Hattenberger)
Bei Frickingen ist ein Reisebus mit 40 Insassen nach einem Unfall umgekippt - so das Übungsszenario.

Busunfall mit 40 Verletzten

Bei Frickingen übten Rettungskräfte von Rotem Kreuz und Johannitern einen sogenannten MANV-Fall - also einen Massenanfall von Verletzten. Dabei kam erstmals das neue MANV-Konzept des Kreises zum Zuge, das in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet wurde. Das Übungsszenario: Ein Reisebus mit 40 Personen ist auf einer Straße umgekippt. Für die Rettungskräfte eine doppelte Herausforderung: Sie mussten die Personen bergen und schnellstmöglich die Schwerverletzten ins Helios Spital nach Überlingen bringen.

Fazit: Übung ein Erfolg

Für die Versorgung der Verletzten vor Ort bauten die Rettungskräfte große Zelte auf der Fahrbahn der abgesperrten Straße auf. Im Anschluss zeigte sich Dagobert Heß, der stellvertretende Kreisbrandmeister im Bodenseekreis, zufrieden mit dem Verlauf: "Das war eine erfolgreiche Übung. Natürlich gibt es immer wieder Verbesserungspotentiale. Aber deshalb üben wir ja. Das Übungsziel, die Patienten schnell zu befreien und zu versorgen, wurde erreicht."

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SWR