Blaulicht (Foto: IMAGO, Sven Eckelkamp)

Gemalter Fußgängerüberweg beliebt bei den Bürgern

Politik reagiert auf falschen Zebrastreifen in Ebenweiler

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Moritz Kluthe
SWR-Redakteur Moritz Kluthe Autor Bild (Foto: SWR)

Ein falscher Zebrastreifen beschäftigt die Polizei im Kreis Ravensburg. Unbekannte in Ebenweiler haben ihn vermutlich als Maischerz auf eine Straße gemalt. Doch offenbar gibt es auch einen ernsten Hintergrund.

Laut Polizei wurde der Zebrastreifen zwischen dem 30. April und 3. Mai auf die Straße der 1.200-Einwohnergemeinde gemalt. Zudem stellten die Unbekannten Zebrastreifenschilder auf, sodass das Ganze ziemlich echt wirke, so die Beamten in einer Mitteilung.

Ermittelt wird jetzt wegen Amtsanmaßung, Straßenverkehrsgefährdung und Sachbeschädigung. Denn das Entfernen des Zebrastreifens kostet den zuständigen Landkreis Ravensburg rund 1.500 Euro.

Aufgemalter Zebrastreifen auf einer Straße in Ebenweiler (Foto: Pressestelle, Landratsamt Ravensburg)
Der gemalte Zebrastreifen in Ebenweiler (Kreis Ravensburg) sah täuschend echt aus. Bild in Detailansicht öffnen
Die Umrisse der Zebrastreifen sind auf der Durchgangsstraße in Ebenweiler noch erkennbar (Foto: SWR, Moritz Kluthe)
Mittlerweile sind nur noch die Umrisse der Zebrastreifen auf der Durchgangsstraße erkennbar. Bild in Detailansicht öffnen
Zebrastreifen vor dem Rathaus von Ebenweiler (Foto: SWR, Moritz Kluthe)
Einige hundert Meter entfernt im Ortszentrum gibt es echte Zebrastreifen, unter anderem vor dem Rathaus. Bild in Detailansicht öffnen

Bis zur Anzeige verging einige Zeit

Mitarbeiter des Straßenamts des Landratsamt Ravensburg hatten den falschen Zebrastreifen entdeckt, nach einer Überprüfung der Sache wurde die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Da diese Überprüfung laut Polizei längere Zeit in Anspruch nahm, konnte die Tat erst jetzt angezeigt werden.

Der Zebrastreifen selbst war nur wenige Tage sichtbar. Das Straßenamt ließ ihn sofort entfernen. Vor Ort sind auf der Straße noch die Umrisse der Streifen erkennbar, die mit einer dunklen Farbe übermalt wurden.

SWR-Reporter Moritz Kluthe hat sich in Ebenweiler umgesehen, um herauszufinden, was hinter dem vermeintlichen Maischerz steckt.

Bürgerinnen und Bürger wünschen sich einen Zebrastreifen an der Stelle

In Ebenweiler ist der falsche Zebrastreifen weiterhin ein Gesprächsthema. Denn viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich an der Stelle einen Zebrastreifen. Nebenan entsteht gerade ein Neubaugebiet. Kinder, die von dort zur Schule oder in den Kindergarten gehen wollen, müssen die viel befahrene Durchgangsstraße überqueren.

Dabei sei die Stelle wegen einer Kurve kurz vor der Ortseinfahrt schlecht einsehbar, sagt die Mutter eines Schulkindes. Zudem seien die Autos oft mit mehr als 50 Stundenkilometern unterwegs.

Ebenweilers Bürgermeister sucht nach einer Lösung

Ebenweilers Bürgermeister Tobias Brändle ist sich bewusst, dass neben dem Neubaugebiet eine Lösung her muss. So hat der vermeintliche Maischerz auch bei ihm etwas bewirkt.

"Die Bürger haben ein ganz klares Statement auf die Straße gemalt. Ich sehe das als klaren Auftrag. Das ist zwar eine ungewöhnliche Art, eine Botschaft an den Bürgermeister zu senden, aber es war sehr offensichtlich."

Neuer Zebrastreifen kommt möglicherweise im kommenden Jahr

Im Ebenweiler Gemeinderat wurde über den Zebrastreifen bereits diskutiert. Brändle will zusammen mit Straßenamt und Polizei prüfen, ob in der Nähe des falschen Zebrastreifens ein echter errichtet werden kann - oder eine Ampel. Brändle schätzt, dass der neue, dann offizielle Zebrastreifen, frühestens im nächsten Jahr kommt.

Nach Angaben des Straßenamts in Ravensburg muss dafür einige Dinge geprüft und schließlich auch Gelder genehmigt werden. Ein neuer Zebrastreifen inklusive Beleuchtung könne 15.000 bis 25.000 Euro kosten.