Gläser mit Weißwein  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Nicht alle Winzer stellen ihn her

Alkoholfreier Wein am Bodensee - beliebt, aber rar

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Alkoholfreier Wein liegt im Trend und ist auch am Bodensee nachgefragt. Doch nicht alle Winzer haben ihn im Programm - das hat unterschiedliche Gründe.

Trinken ohne Kopfschmerzen und andere Nebenwirkungen - das verspricht alkoholfreier Wein - und der ist auch am Bodensee immer beliebter. "Auch wenn der Markt für alkoholfreie Weine aktuell deutlich wächst, ist es noch ein Nischenprodukt, das in der öffentlichen Wahrnehmung eine größere Rolle spielt, als der tatsächliche Marktanteil wiedergibt", sagte ein Sprecher vom Deutschen Weinbauverband. Vielen Winzer ist allerdings der Aufwand, ihn zu produzieren noch zu groß.

Teure Produktion, geringe Haltbarkeit

Das Verfahren, dem Wein nach dem Gärprozess den Alkohol wieder zu entziehen, ist teuer und aufwändig. Daher scheuen viele Winzer den Schritt zum eigenen alkoholfreien Wein. Sie benötigen dafür eine Entalkoholisierungsanlage oder müssen diesen Bearbeitungsschritt bei einem Dienstleister durchführen lassen. Das lohne sich erst bei größeren Mengen, so Stephanie Megerle vom Winzerverein Hagnau (Bodenseekreis). Und so eine Menge müsse man erst einmal verkaufen können. Denn hinzu kommt, dass der alkoholfreie Wein ein Mindesthaltbarkeitsdatum hat. Das schrecke Kunden ab, die sonst gewohnt sind, Weine mehrere Jahre zu lagern.

Weingut Markgraf von Salem investiert in die alkoholfreie Nische

Auch der Direktor des Staatsweinguts in Meersburg (Bodenseekreis), Jürgen Dietrich, hält alkoholfreien Wein für wirtschaftlich schwierig. Denn durch die Entnahme des Alkohols, also elf bis zwölf Prozent, werde auch die Menge weniger. Am Staatsweingut werde zwar alkoholfreier Wein verkauft, allerdings keiner aus eigener Produktion. Dagegen produziere das Weingut Markgraf von Salem (Bodenseekreis) auch alkoholfreien Wein aus eigenen Trauben, sagt Betriebsleiter Volker Faust. Die Entalkoholisierung mache ein Dienstleister. Trotz höherer Kosten von etwa fünf Prozent betrachte man es als eine Investition in die Zukunft. Man fange auf kleinem Niveau an. Es sei eine Nische, die wächst.

Alkoholfrei liegt im Trend

Laut dem Deutschen Weinbauverband ist es ein wachsender Markt. Und die Nachfrage könnte sogar noch weiter steigen, denn der Alkoholkonsum ist insgesamt seit Jahren rückläufig. Die Menschen seien gesundheitsbewusster und verzichteten mehr auf Alkohol, so der Verband. Insgesamt liege der Anteil alkoholfreier Weine derzeit bei einem halben Prozent. Beim Weingut Markgraf von Salem beträgt der Anteil alkoholischer Weine laut Betriebsleiter Faust mittlerweile zwei bis drei Prozent.

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