Windräder stehen während des Sonnenaufgangs auf einem Feld bei Steinenkirch (Kreis Göppingen). Baden-Württemberg droht, seine Klimaziele nach aktuellen Stand verfehlen. Die FDP kritisiert das.

Debatte im Landtag

"Klima-Klein-Klein" und "Symbolpolitik": FDP kritisiert Klimapolitik von Grün-Schwarz in BW

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Michael Ströbel

Bis 2040 will Baden-Württemberg klimaneutral werden, so das Ziel der Landesregierung. Doch das werde absehbar scheitern, kritisiert die FDP. Im Landtag wurde am Mittwoch heftig diskutiert.

Das Thema am Mittwoch im baden-württembergischen Landtag: die Klimapolitik der Landesregierung. Baden-Württemberg hinkt bei der Reduktion der Treibhausgase hinterher, kritisiert die Oppositionspartei FDP, die den Antrag für die Debatte gestellt hatte.

"Die grün-schwarze Landesregierung will vor allem Vorreiter bei den schärfsten Zielen sein", sagte der klimapolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Daniel Karrais, am Mittwoch in Stuttgart. Bei der Umsetzung der Ziele hapere es aber. "Die Landesregierung scheitert bei den eigenen ambitionierten Klimazielen", kritisierte Karrais. Er sprach von "Klima-Klein-Klein" und "Symbolpolitik". Damit schaffe Grün-Schwarz ein "wachstums- und innovationsfeindliches Umfeld, wodurch sich zuletzt sogar Green Tech-Firmen gegen den Standort Baden-Württemberg entschieden haben".

Klimasachverständigenrat bemängelt zaghafte Klimapolitik

Auch der Klimasachverständigenrat, den die Landesregierung eingesetzt hat, kritisierte zuletzt die Klimaschutzpolitik der Landesregierung in ihrem jüngsten Bericht als zu kleinteilig oder bürokratisch. Demnach drohe die Regierung in fast allen Bereichen ihre Ziele zu verfehlen - also unter anderem im Verkehr, in der Industrie und im Gebäudesektor.

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Das Land agiere "noch deutlich zu zaghaft", hieß es darin weiter. Die bisherigen Schritte im Klima-Maßnahmenregister seien "nicht wirkmächtig genug" oder schlicht nicht ausreichend. Um die Klimaziele noch zu erreichen, müsse in allen Bereichen eine "noch nie dagewesene Geschwindigkeit" vorgelegt werden, heißt es in dem Papier weiter.

Regierung sieht sich "auf dem Weg"

Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) verteidigte am Mittwoch die Klimaschutzpolitik des Landes. Die Aufgabe des Sachverständigenrates sei, Maßnahmen zu kritisieren und Vorschläge zu machen. "Deswegen sehe ich das nicht als ein Scheitern, sondern wir sind auf dem Weg", sagte Walker. Es sei noch immer möglich, die Klimaziele bis 2030 zu erreichen. Der Grünen-Abgeordnete Niklas Nüssle gab zu, dass beim Klimaschutz noch "viele dicke Bretter" gebohrt werden müssten, verteidigte aber das Land gegen den Vorwurf, der Wirtschaft mit den Klimaschutzmaßnahmen zu schaden: "Wirtschaftlicher Erfolg wird künftig maßgeblich von einer nachhaltigen Wirtschaftsweise abhängen."

Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Raimund Haser betonte, dass bereits viele Unternehmen fixe Ziele zur Klimaneutralität hätten. "Die Unternehmen haben erkannt, dass Klimaschutz notwendig ist, und arbeiten daran. In manchen Teilen sogar professioneller als die Politik", sagte Haser.

AfD will Rückkehr zur Atomkraft

Der SPD-Abgeordnete Gernot Gruber forderte das Land auf, weniger zu versprechen und mehr umzusetzen, wies aber auch den Vorwurf der Symbolpolitik zurück. "Das Klimaschutzgesetz und Maßnahmen wie die Solarpflicht und die Wärmeplanung sind aus unserer Sicht schon mehr als Symbolpolitik", sagte Gruber.

Die AfD forderte eine Rückkehr zur Atomkraft. "Mit Ihrer Energiepolitik wäre das Erreichen der Klimaziele gleichbedeutend mit dem Tod der energieintensiven Industrie in Deutschland", meinte der AfD-Abgeordnete Joachim Steyer an die Landesregierung gerichtet.

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