Schüler sitzen in einer Grundschulklasse.

Kultusministerium arbeitet an Konzept

Kinder mit Sprachproblemen in BW: CDU will frühere Schulpflicht - Kretschmann offen

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Sprachprobleme sind aus Sicht der BW-CDU die größte Hürde für den Lernerfolg von Kindern. Darum solle das Schulgesetz geändert werden. Ministerpräsident Kretschmann reagiert.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusministerin Theresa Schopper (beide Grüne) zeigen sich offen für die Vorschläge der CDU Baden-Württemberg zur Behebung von Sprachproblemen bei Kindern. "Ausschließen tue ich mal sicher gar nichts", sagte Kretschmann am Dienstag. "Wie weit das konkretisiert wird, muss man dann sehen."

Derzeit würden bereits durchschnittlich rund 95 Prozent der Vorschulkinder einen Kindergarten besuchen. Da müsse man schauen, wie man eine Verbindlichkeit herstelle. "Ob man dann formell die Schulpflicht ändert, muss man erstmal klären." Das wäre dann auch eine "Kindergartenpflicht", sagte Kretschmann.

CDU: Test soll klären, welches Kind gefördert wird

Der CDU-Landesvorstand hatte am Montag ein Positionspapier beschlossen. Dieses sieht vor, dass für Kinder mit Förderbedarf die Schulpflicht ein Jahr vor dem eigentlichen Schuleintritt eingeführt werden soll. Welches Kind einen Förderbedarf hat, soll mit Hilfe von verpflichtenden Sprachtests geklärt werden. Ziel sei es, dass alle Kinder am ersten Schultag auf einem sprachlich vergleichbaren Niveau sind, so die CDU.

Wie genau die geforderte Sprachförderung aussehen könnte, ob sie beispielsweise im Kindergarten oder in Schulgebäuden stattfinden würde, dazu machte die CDU keine Angaben. Hier gehe es darum, mit dem Kultusministerium einen geeigneten Weg zu finden, sagte eine CDU-Sprecherin auf SWR-Nachfrage.

Im Kultusministerium treffen die Forderungen offenbar auf offene Ohren. Denn man verfolge schon seit Längerem das Ziel, Kinder im Vorschulalter besonders zu fördern. "Wir haben immer gesagt, auf den Anfang kommt es an", sagte Ministerin Schopper am Dienstag. Sie freue sich, dass der Koalitionspartner das genauso sehe, man ziehe da an einem Strang.

Kultusministerium will Konzept für frühkindliche Bildung vorlegen

Ein Ministeriumssprecher führte zudem aus, der Begriff "frühere Schulpflicht" könne missverstanden werden. Es gehe um die Schnittstelle zwischen Kindergarten und Grundschulbeginn und darum wie man Kinder altersgerecht fördere. Sprachtests gebe es bereits, diese seien aber bislang nicht flächendeckend und verpflichtend. An einem entsprechenden Konzept arbeite man bereits, aber wann dieses fertig vorliege, das stehe noch nicht fest, so der Ministeriumssprecher weiter.

Wiedereinstiegsprämie für pädagogische Fachkräfte?

Neben Fragen der Pädagogik und der Organisation geht es bei einer Stärkung der frühkindlichen Bildung auch um die Herausforderung genügend Personal zu finden. Hier kann sich die CDU eine Wiedereinstiegsprämie in Form einer Einmalzahlung für Fachkräfte vorstellen, die den Beruf nicht mehr ausüben. Über die Höhe machte die CDU keine Angaben.

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SWR