Roy Black ist tot
Die Nachricht erschütterte Generationen von Schlagerfans: Roy Black ist tot. Er starb am 9. Oktober 1991 im Alter von 48 Jahren an einem Herzversagen in seiner Fischerhütte im oberbayerischen Heldenstein. Sein Bruder Walter hatte ihn dort leblos aufgefunden. Roy Black befand sich auf der Heimreise von Dreharbeiten in Österreich und legte auf dem Weg zu seinem Wohnort Herdecke einen Zwischenstopp in seinem Refugium ein, in dem er sich immer wohlgefühlt hatte. Obwohl seit diesem tragischen Ereignis mehr als dreißig Jahre vergangen sind, ist der Künstler unvergessen und bis heute besuchen viele Fans seine Grabstätte.
So kam Roy Black zu seinem Künstlernamen
Der junge Gerhard Höllerich, der wegen seiner schwarzen Haarfarbe von allen nur "Blacky" gerufen wurde, liebte den Rock 'n' Roll. Schon zu Schulzeiten machte er Musik und 1963 gründete er mit Freunden die Band "The Canons". Seine Truppe nutzte jede Gelegenheit, öffentlich aufzutreten und nach den Shows meldeten die Lokalzeitungen: "Er macht den Teenagern die Hölle heiß." Die Kunde von dem begabten Lokalmatador drang bis nach Köln zum Produzenten Hans Bertram. Dieser nahm ihn unter Vertrag und verpasste ihm den Künstlernamen Roy Black.
Doch sein Wunsch, als Rock'n'Roller Karriere zu machen, erfüllte sich nicht. Vielmehr wurde er als "Star der weichen Welle" etabliert und blieb in dieser Schublade zeitlebens wider Willen gefangen. "Du bist nicht allein", "Ganz in Weiß" oder "Dein schönstes Geschenk" - seine Hits verkauften sich millionenfach und brachten ihm Auszeichnungen aller Art. Die Filmindustrie meldete sich und bald ließ der smarte Sänger auch die Kinokassen klingeln. Bis 1974 kamen ein Dutzend Filme zusammen.
Roy Black - Krisen und gesundheitliche Probleme
In den 70er Jahren folgte ein Karriereknick. Zwar verkauften sich seine Singles noch relativ stabil, seine LP-Produktionen hingegen blieben Ladenhüter. Roy Black trennte sich von seinem Produzenten Hans Bertram, was Streitigkeiten nach sich zog, die auch die Presse interessiert verfolgte. Außerdem berichtete sie über Alkoholeskapaden und seine bevorstehende Hochzeit. Der Mädchenschwarm - verheiratet und trinkfest - das nahmen ihm die Fans übel.
Verschwiegen wurde hingegen, dass er gesundheitliche Probleme mit dem Herzen hatte. Sein Tontechniker erinnerte sich in einem Interview, das Roy Black bei anstrengenden Studioaufnahmen schnell außer Atem kam. Um den Puls zu beruhigen und seine Stimme geschmeidig zu halten, stand darum stets ein Becher heißer Milch mit Honig in der Regie.
Der Wendepunkt in der Karriere von Roy Black
Wolfgang Kaminski brachte wieder frischen Wind in die Karriere. Mitte der 70er Jahre schien der Tiefpunkt überwunden, als Ralph Siegel ihm mit Liedern wie "Sand in Deinen Augen" zu einem Neuanfang verhalf.
"Viel Spaß auf der Bühne und lange Gespräche an der Hotelbar" - auf diesen Nenner brachte G.G. Anderson die Zusammentreffen mit Roy Black. Er bleibt ihm in Erinnerung als "intelligenter Kollege, mit dem ich über Gott und die Welt philosophieren konnte."
Roy Black als Schauspieler in "Ein Schloß am Wörthersee"
In den 80er Jahren bewies er, dass er immer noch zum Superstar taugte und platzierte sich mit Liedern wie "Mona" oder "In Japan geht die Sonne auf" in den Hitparaden. 1986 brachte ihn ein Zusammenbruch nur kurz aus dem Tritt und mit zwei neuen Herzklappen kehrte er bald wieder zu seinem Publikum zurück. Die Verpflichtung für die TV-Serie "Ein Schloß am Wörthersee" führte ihn 1990 als Hotelchef Lennie Berger vor die Kameras und Millionen Fernsehzuschauer saßen begeistert vor den Bildschirmen. Autoren wie Drafi Deutscher oder Dieter Bohlen schrieben ihm neue Hits.
Roy Black und seine Tochter Nathalie
Doch der neue Höhenflug, der privat mit der Geburt seiner Tochter Nathalie gekrönt wurde, endete jäh mit seinem völlig überraschenden Tod. Sein bewegtes Leben, in dem der Künstler ein immenses Arbeitspensum bewältigte, wurde 1996 mit Christoph Waltz in der Hauptrolle verfilmt. Zudem kam es im Jahr 2000 als Musical unter dem Titel "Ganz in Weiß" auf die Bühne.
Roy Black - der Steckbrief
Geboren | 25. Januar 1943 als Gerhard Höllerich in Straßberg bei Augsburg |
Ausbildung | Beginnt nach dem Abitur ein Studium der Betriebswirtschaftslehre, das er bald wegen seiner Musikkarriere aufgibt. |
Gestorben | 9. Oktober 1991 in Heldenstein bei Mühldorf am Inn |
Familie |
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Seit August 1989 war er mit Carmen Böhning liiert. Am 14. September 1991 kam deren gemeinsame Tochter Nathalie zur Welt, die heute als Geschäftsführerin tätig ist. | |
Erste Single | 1964 "Sweet Baby mein / My little Girl" |
Auszeichnungen | Mehrfach ausgezeichnet mit der "Goldenen Leinwand", der "Goldenen Europa" und dem "Bravo Otto". Zudem zahlreiche "Löwen" von Radio Luxemburg. |
Nachlass | Roy Black setzte als Erben seine Mutter und seinen Bruder Walter ein. Die Mutter verzichtete zugunsten der beiden Kinder Torsten und Natalie. |
Hommage | 1993 widmete Gunter Gabriel ihm den Song "Roy - Du bist nicht allein" und sagte darüber: "Ein kleines Denkmal für jemanden, den ich kannte und mochte." |