9.8.1945 / 1959

Atombombe auf Nagasaki – Fliegeroberst Cheshire erinnert sich

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Gábor Paál
Gábor Paál (Foto: SWR, Oliver Reuther)

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US-Luftwaffe: Abwurf der Plutoniumbombe "Fat Man" 1945 auf Nagasaki

Drei Tage nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima flogen drei US-Militärflugzeuge Richtung Nagasaki, morgens kurz nach vier Uhr. Eins der Flugzeuge trug eine weitere Bombe, die Plutoniumbombe „Fat Man“. Ein zweites enthielt wissenschaftliche Instrumente. Das dritte war ein Begleitflugzeug mit weiteren Soldaten. Unter ihnen der englische Fliegeroberst Leonard Cheshire.

Zehntausende Tote beim Angriff auf Nagasaki

Cheshire sprach Deutsch. Jahre später, 1959, erzählt er im Rahmen eines Radiofeatures mit dem Titel „Die Drohung“ vom Einsatz über Nagasaki.

Die Bombe tötete 22.000 Menschen direkt, zehntausende starben innerhalb der nächsten Monate an den Folgen.

Archiv: W0066390

Hiroshima und Nagasaki

6.8.1945 BBC berichtet von Atombombe auf Hiroshima

6.8.1945 | Die BBC-Nachrichten informieren über den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Der Bericht konzentriert sich auf die Bombe als technische Errungenschaft und auf ihre strategische Bedeutung. Ihre direkten Folgen werden mit keiner Silbe erwähnt. Über die Zahl der Todesopfer wird nicht einmal spekuliert. Sie finden keine Erwähnung.

9.8.1945 Präsident Trumans Radioansprache zur Atombombe auf Hiroshima

9.8.1945 | Nazi-Deutschland ist besiegt, Japan noch nicht. US-Präsident Harry S. Truman ist von der Alliierten-Konferenz in Potsdam zurückgekehrt. Im Rundfunk spricht er über das zerstörte Berlin und seine Vorstellung vom Wiederaufbau Deutschlands. Und er rechtfertigt den Einsatz der Atombombe in Hiroshima. Man habe so eine Militärbasis zerstört.

August 1945 "We don't mind about 100.000 Japs": Otto Hahn irritiert über Reaktion eines Engländers auf Hiroshima

August 1945 | Der Chemiker Otto Hahn erfährt vom Atombombenabwurf in Hiroshima als Gefangener in einem britischen Internierungslager. Dort saß er zusammen mit anderen hochrangigen deutschen Naturwissenschaftlern wie Carl Friedrich von Weizsäcker. Später erinnert er sich an diesen Moment im August 1945.

Epoche der Kernenergie in Originalaufnahmen

14.8.1947 Otto Hahn über die Entdeckung der Kernspaltung

14.8.1947 | Zuerst hatten die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann Zweifel an ihrer Entdeckung der Kernspaltung. Sie experimentierten 1938 mit Uran, dem schwersten in der Natur vorkommenden Element. Dass das Uran in zwei leichtere Atome zerfallen könnte, damit haben die Forscher nicht gerechnet – aber die Beobachtungen ließen keinen anderen Schluss zu. Hahn wurde für diese Entdeckung 1944 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen – doch offiziell gab die Schwedische Akademie der Wissenschaften dies erst nach dem Krieg 1945 bekannt. Sie wollte Hahn nicht in die Verlegenheit bringen, den Preis ablehnen zu müssen, wozu er unter der Nazidiktatur gezwungen gewesen wäre. Zwei Jahre später schildert Hahn dem Journalisten Jobst Klinkmüller, wie er zusammen mit Lise Meitner der Atomspaltung auf die Spur kam. | Kernenergie

3.1.1951 Werner Heisenberg über die Chancen der Kernenergie – Atomkocher für die Hausfrau?

3.1.1951 | Die neue Atomtechnik kommt in den 1950er-Jahren wie gerufen: Die Kohlevorkommen in Deutschland drohen knapp zu werden für den steigenden Energiebedarf der Bevölkerung. Die Uranvorkommen dagegen versprechen eine zusätzliche Energiequelle. Auch Nobelpreisträger Werner Heisenberg wirbt dafür, sie zu nutzen. So auch in diesem Interview mit dem Journalisten Hans Jesse. Zu diesem Zeitpunkt ist die angewandte Atomforschung allerdings noch durch die Alliierten verboten. | Kernenergie

20.8.1955 "Atom für den Frieden" – Genfer Konferenz propagiert friedliche Nutzung der Atomenergie

20.8.1955 | Dort, wo sonst der Genfer Automobilsalon stattfindet, treffen sich Fachleute 1955 zu einer Konferenz unter dem Motto „Atom für den Frieden“. Anstoß ist die Atomrede des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower "Atoms for Peace", in der er die Gründung einer internationalen Atomenergie-Organisation angeregt hat. Unter Federführung der Vereinten Nationen findet die Konferenz vom 8. bis zum 20. August 1955 statt. Südwestfunk-Reporter Ernst von Khuon zeigt sich von dem, was er hört, äußerst beeindruckt. Hier sein Abschlussbericht vom letzten Konferenztag. | Kernenergie

Hintergrund und Einordnung der Archivaufnahmen

Archivradio-Gespräch Die Epoche der Kernenergie in Deutschland – Euphorie und Widerstand

1960 geht in Kahl das erste deutsche Kernkraftwerk in Betrieb. Doch wie sicher ist Atomenergie? Mit dem Widerstand gegen das Kraftwerk Wyhl 1975 wird aus Zweifeln eine große Anti-Atomkraft-Bewegung.

SWR2 Wissen SWR2

Japan

Zeitgeschichte Hiroshima – Wie die Atombombe bis heute nachwirkt

Wie kam es zum Atombombenabwurf 1945? Japan tut sich bis heute schwer, seine eigene Verantwortung an der Katastrophe einzugestehen. Und die jetzige Regierung rückt auch ab vom Pazifismus.

SWR2 Wissen SWR2

ReiseWissen Japan

Sie reisen nach Japan oder planen es für die Zukunft? Mit unseren Sendungen können Sie sich einstimmen: Sie erfahren alles über japanische Gärten und Literatur, Schule in Japan, die Nachwirkungen von Hiroshima und vieles mehr.