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Abtreibungskrieg in Alabama

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AUTOR/IN
Martina Butler

In Alabama gilt seit kurzem das schärfste Abtreibungsgesetz der USA. Auch bei Vergewaltigung und Inzest sind Schwangerschaftsabbrüche verboten. Andere Bundesstaaten ziehen nach.

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Die Abtreibungsklinik in Montgomery, Alabama, ist von der Straße nicht einsehbar. Eine Plastikplane versperrt die Sicht auf die Frauen, die hier am "Procedure Day" müde und erschöpft aus den Türen kommen. Freiwillige versuchen, sie mit aufgespannten Schirmen im wahrsten Sinne des Wortes abzuschirmen. Auf dem Weg zum Auto rufen ihnen religiöse Abtreibungsgegner, die vor der Tür demonstrieren, zu, dass sie Mörderinnen seien.

Abtreibungsgegner (Foto: SWR, Martina Butler)
Abtreibungsgegner David Day Bild in Detailansicht öffnen
Proteste vor der Abtreibungsklinik in Montgomery (Foto: SWR, Martina Butler)
Proteste vor der Abtreibungsklinik in Montgomery Bild in Detailansicht öffnen
Ehrenamtliche schirmen Frauen ab (Foto: SWR, Martina Butler)
Ehrenamtliche schirmen Frauen ab Bild in Detailansicht öffnen
Paravent schützt  PowerHouse vor Blicken (Foto: SWR, Martina Butler)
Ein Paravent schützt das PowerHouse vor Blicken Bild in Detailansicht öffnen

Hier prallen zwei Welten aufeinander. In Alabama herrscht Krieg: Krieg um das Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch. Und viele andere Bundesstaaten haben ihre Abtreibungsgesetze in diesem Jahr verschärft.

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Medizin Diskussion um Fortpflanzungsmedizin – Die Risiken der Leihmutterschaft

Die Eizellspende und die Leihmutterschaft sind in Deutschland aktuell verboten. Dennoch wünschen sich viele kinderlose Paare eine Legalisierung. Die Verfahren bergen aber besonders für die Spenderinnen und Leihmütter körperliche und psychische Gefahren.

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3.6.1971 "Wir haben abgetrieben" – Die Stern-Kampagne, initiiert von Alice Schwarzer

3.6.1971 | Es war eine der bekanntesten Titelgeschichten der Zeitschrift "Stern" und zugleich die Kampagne, mit der die Journalistin Alice Schwarzer als Kämpferin für Frauenrechte bundesweit bekannt wurde. Sie erschien am 6. Juni. 374 prominente Frauen erklären darin öffentlich, dass sie abgetrieben hätten und fordern die Abschaffung des Paragrafen 218. Zwei Monate zuvor hatte es schon eine ähnliche Kampagne in Frankreich gegeben, an der Alice Schwarzer ebenfalls beteiligt war. Bevor die Ausgabe des "Stern" erscheint, schaltet er Anzeigen in verschiedenen deutschen Tageszeitungen. Davon handelt der folgende Bericht vom 3. Juni im Süddeutschen Rundfunk. Alice Schwarzer wird dabei nicht erwähnt, man kennt sie noch kaum. Dafür die Schauspielerin Vera Tschechowa. Denn die Bild-Zeitung behauptet, Tschechowa habe nicht gewusst, was sie da unterschreibe. Also ruft der Reporter sie einfach an und fragt sie. Tschechowa erklärt, sie stehe zu ihrer Aussage.
Nachdem dieser Sachverhalt geklärt ist, geht die Sendung auf die juristischen Folgen dieser öffentlichen Selbstbezichtigung ein. Der ehemalige Bundesrichter Heinrich Jagusch erklärt, dass die Staatsanwaltschaft nach dieser Kampagne keineswegs zwangsläufig aktiv werden müsse.

Gesellschaft Studie: Deshalb brechen Frauen eine ungewollte Schwangerschaft ab

Warum treiben Frauen ab? Die ELSA-Studie erhebt Daten zur Versorgungssituation ungewollt schwangerer Frauen in Deutschland. Besonders eine angespannte finanzielle Situation, aber auch Schwierigkeiten mit dem Partner beeinflussen die Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch.

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