Musikgespräch

Kulturwissenschaftler Ralf Weiß zum Weltumwelttag 2023: Wie nachhaltig ist die Musikkultur heute?

Stand
AUTOR/IN
Michael Rebhahn
ONLINEFASSUNG
Sebastian Kiefl

Bis 2045 möchte Deutschland klimaneutral sein. Was tut die Musikkultur dafür, dieses Ziel möglich zu machen? Das deutsche Musikinformationszentrum miz hat vor einigen Monaten den Fokus „Zukunftsmusik Klimaschutz“ ins Leben gerufen. Kultur- und Wirtschaftswissenschaftler Ralf Weiß hat daran mitgewirkt und erzählt, wie nachhaltig die Musikkultur gerade ist und wie vielleicht die Zukunftsmusik klingt.

Audio herunterladen (14,7 MB | MP3)

Doppelte Aufgabe der Musik

Mit vielen Reisen ist das Leben von Musikerinnen und Musikern oft Thema in Fragen Nachhaltigkeit. Ralf Weiß spricht von einer „doppelten Aufgabe“ der Kultur und insbesondere der Musik. Die erste Aufgabe sei, die negativen Auswirkungen zurückzufahren, dazu zählen unter anderem die Treibhausgasemissionen.

Die zweite Aufgabe sei, die positive Kraft der Kultur und der Musik im Kontext des Klimawandels und der Nachhaltigkeit zu nutzen. Allerdings fehlen laut Weiß noch genaue Zahlen zur Klimawirkung im Bereich Kultur und Musik. Ein Anhaltspunkt sei aber eine Studie aus Großbritannien, die dem Musiksektor einen Anteil von 0,08 Prozent an den Gesamtemissionen in Großbritannien zuschrieb.

Projekte gegen den Klimawandel

Um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen, gibt es bereits mehrere Projekte, eines davon sei vom Goethe-Institut, so der Kultuwissenschaftler. Hier wurde vor einigen Jahren im kasachischen Almaty-Gletschergebiet der Gletscher aufgenommen. Dabei wurde das Gletscherschmelzen musikalisch hörbar gemacht.

Ein weiteres Projekt sind die „Uncertain Four Seasons“ – „die unsicheren vier Jahreszeiten“ – die Vivaldis Komposition dem Klimawandel anpassen.

„The [Uncertain] Four Seasons“ bei NDR Klassik auf YouTube

Klimafreundlich Konzerte besuchen

Die Mobilität spielt laut Weiß eine sehr große Rolle, sowohl bei den Musizierenden als auch bei den Besucherinnen und Besuchern. Auch hier gebe es bereits positive Beispiele.

Zum Beispiel den Wiener Kultur–Token. Hier werden, so Weiß, Besucher von Kultureinrichtungen mit Humpen belohnt, sofern sie klimafreundlich anreisen, dieser lasse sich gegen kostenlose Kulturereignisse einlösen.

Stand
AUTOR/IN
Michael Rebhahn
ONLINEFASSUNG
Sebastian Kiefl