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Eröffnung Bayreuther Festspiele: Kann virtueller Schnickschnack aus der Krise retten?

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INTERVIEW
Wilm Hüffer

Augmented Reality – kurz: AR – hält Einzug auf dem Grünen Hügel in Bayreuth: Bei Jay Scheibs Inszenierung des „Parsifal“ können Zuschauer eine Brille aufsetzen, mit der sie besondere visuelle Effekte erleben. Wie revolutionär das ist, werde man abwarten müssen, sagt Bernhard Neuhoff, Redaktionsleiter bei BR-Klassik.

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AR-Brillen gibt es nicht für jeden Zuschauer

Der erste Haken: Nicht alle der mehr als tausend Zuschauer können eine solche Brille aufsetzen: Aus Kostengründen wurden nur 330 AR-Brillen angeschafft. „Das finde ich fragwürdig, denn Theater sollte ein Gemeinschaftserlebnis sein. Richard Wagner hat dieses Haus mit demokratischer Intention gebaut. Jetzt aber haben wir wieder Zuschauer der ersten und zweiten Klasse“, beklagt Neuhoff.

Auch an der Verkaufskasse kriselt es

Bayreuth-Fans, die das Spektakel erleben wollen, müssen immer tiefer in die Tasche greifen für eine Karte. Der Nimbus der bezahlbaren, aber sehr begehrten Karten scheint nicht mehr zu gelten. Im Spitzensegment kostet eine Karte bis zu 500 Euro.

Die Kartenkrise sieht Neuhoff jedoch nicht nur in Bayreuth. Viele Veranstalter hätten unter den Folgen der Pandemie zu leiden, besonders unter der Kurzfristigkeit, mit der sich Zuschauer für eine Karte entscheiden würden. In Bayreuth kämen jedoch auch Marketing- und Organisationsprobleme hinzu. Das alles könne man aber nicht allein Katharina Wagner anlasten, so Neuhoff.

Bayreuther Festspiele

Festspielsommer Start der Bayreuther Festspiele: Promiauflauf zu Parsifal-Premiere

Auch wenn in diesem Jahr zum ersten Mal noch ungewöhnlich viele Karten für die Bayreuther Festspiele zu haben. Die Prominenz kommt trotzdem wie gewohnt.

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Die Bayreuther Festspiele machen jetzt auch Werbung auf Facebook, denn es gibt noch Karten im freien Verkauf. Das wäre früher undenkbar gewesen, doch täte etwas dem Wagnerianertreff nicht ein wenig mehr Demokratie gut anstelle des bisherigen Prominenten-Stadls?

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