Musikthema

Der Frühling in der klassischen Musik

Stand
AUTOR/IN
Hannah Tropf
ONLINEFASSUNG
Sebastian Kiefl

Frühlingsanfang: Vögel zwitschern, Blumen blühen, die Temperaturen steigen – alles Anzeichen dafür, dass der Frühling endlich da ist. Viele Komponistinnen und Komponisten haben das Aufleben der Natur musikalisch in ihren Werken festgehalten.

Audio herunterladen (13,2 MB | MP3)

Neuanfang und Wechsel

Der Beginn des Frühlings steht für einen Neuanfang, aber auch für das Ende des Winters. Eingefangen hat diesen Wechsel der Jahreszeiten zum Beispiel Joseph Haydn in seinem Stück „Der Frühling“, dem ersten Teil seines Oratoriums „Die Jahreszeiten“ aus dem Jahr 1801.

Doch während die Sopran- und Altstimmen den Frühlingsbeginn nicht länger abwarten können und die Bauern sich das Erwachen der Natur herbeisehnen, warnen Tenor und Bass davor, dass der Winter das ein oder andere Mal zurückkehren könnte. Im Hauptteil dominiert dann aber doch die freudige Erwartung.

Express-Komposition „Frühlingssinfonie“

In einem wahren Frühlingsrausch befand sich auch Schumann, als er seine 1. Sinfonie in B-Dur, die „Frühlingssinfonie“ schrieb. Innerhalb von lediglich vier Tagen komponierte er das Werk, nach drei Wochen vollendete er die Partitur. Dirigiert wurde die Uraufführung im Jahr 1841 von niemand geringerem als Felix Mendelssohn-Bartholdy im Gewandhaus in Leipzig.

„Könnten Sie Ihrem Orchester beim Spiel etwas Frühlingssehnsucht einwehen, die hatte ich nämlich dabei, als ich sie schrieb. Gleich den ersten Trompetenstoß möcht‘ ich, daß er wie aus der Höhe klänge, wie ein Ruf zum Erwachen.“

„Der Frühling“ steht bei Schumann auch kompositorisch für einen Neuanfang: Es ist der Beginn einer für ihn neuen Gattung, der Sinfonie.

Sanfter Frühling bei Fanny Hensel-Mendelssohn

Fanny Hensel-Mendelssohn, die Schwester von Mendelssohn-Bartholdy, komponierte das „Frühlingslied“ für den Zyklus „Das Jahr. 12 Charakterstücke für Klavier“. Jeder Monat wird hier thematisch passend vertont – der Monat März wird durch das Praeludium und den Choral vertont. Das „Frühlingslied“ steht für den Monat Mai und beschreibt auf musikalische Weise das sanfte Erwachen und Erstrahlen der Natur, die ab und an von aufkommenden Winden überrascht werden.

Einer musikalischen Beschreibung des Frühlings nahm sich auch Alexandr Glasunow in seinem Werk „Die Jahreszeiten“ von 1899 an. In vier Teilen komponierte er je eine Jahreszeit als programmatische und choreographische Ballettmusik, in seiner tänzerischen Musik geht es vor allem um das Aufleben der Blumen und Vögel, sowie der Darstellung einer ländlichen, sonnigen und teils stürmischen Szene – ein pures Idyll.

Tanz in den Frühling

Im Frühling erwachen auch wieder ausgelassene Feste und Feiern aus ihrem Winterschlaf und es wird ausgiebig gesungen und getanzt. Johann Strauß komponierte eine solche Tanzmusik, seine „Blumenfest Polka“, anlässlich eines Frühlingsfests zu Ehren der Mutter des Kaisers von Österreich im Jahr 1852. Vielleicht war diese Komposition mitverantwortlich für seine spätere Anstellung als dortiger Hofballmusikdirektor.

Die Jahreszeit in der Neuen Musik

Ein vielleicht etwas anderes Werk zum Frühling ist „Le Sacre du printemps“ von Igor Strawinsky aus dem Jahr 1913. Das häufig als „Frühlingsopfer. Bilder aus dem heidnischen Rußland in 2 Teilen“ betitelte Werk gilt als eines der Schlüsselwerke der Neuen Musik und erregte beim damaligen Publikum großes Missfallen. Durch seine rhythmischen und klanglichen Strukturen steht es in starkem Kontrast zu Strawinskys vorheriger Ballettmusik.

Musikstück der Woche Das Freiburger Barockorchester spielt Vivaldis „Frühling“

Das FBO ist so was wie ein Dino der Alten-Musik-Szene! Doch längst spielt es nicht mehr nur Barockmusik, aber die dann doch immer wieder ganz einzigartig - wie bei seinem neuesten Studioprojekt „Vivaldi unter Sternen“. Und da zieht pünktlich zur Jahreszeit der Frühling ein!

SWR2 Musikstück der Woche SWR2

Reinhard Goebel erklärt Vivaldi Es zwitschert und raschelt: Der Frühling in Vivaldis „Vier Jahreszeiten“

Der Frühling hat begonnen. Eine schöne Gelegenheit, wieder einmal Reinhard Goebel zu Wort kommen zu lassen. Der Dirigent nimmt sich einen wahren Klassiker vor: das erste Violinkonzert aus Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“.

SWR2 Treffpunkt Klassik SWR2

Stand
AUTOR/IN
Hannah Tropf
ONLINEFASSUNG
Sebastian Kiefl