Europas größtes Festival für Alte Musik

Alte Musik, experimentelle Konzerte: Das Festival Oude Muziek in Utrecht

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In Utrecht, der viertgrößten Stadt der Niederlande, findet einmal im Jahr das „Festival Oude Muziek“ statt. Es ist das größte Festival für Alte Musik in Europa. Das Motto in diesem Jahr: „Revival“ – „Wiedererweckung“. SWR2 Musik-Redakteurin Ilona Hanning ist vor Ort und berichtet von ihren Eindrücken.

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„Wiedererweckung“ als zentrales Thema des Festivals

Utrecht ist bekannt für Fahrräder und seine malerische Altstadt mit ihren Grachten. Einmal im Jahr wird die Stadt aber auch zum europäischen Zentrum für Alte Musik.

Mehr als 80 kostenpflichtige Konzerte können die Besuchenden in diesem Jahr erleben, zusammen mit den Gratiskonzerten aus der Fringereihe sind es über 200 Veranstaltungen. Im Fokus steht die Musik des Mittelalters, der Renaissance und des Barock. Doch auch Musiktraditionen des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts werden 2023 bedient, schließlich geht es beim diesjährigen Festival ganz um die „Wiedererweckung“ der Alten Musik, verrät Ilona Hanning.

Zwischen konservativen und experimentellen Konzerterlebnissen

Die Konzerte variieren dabei von konservativ bis experimentell, so der Eindruck der Redakteurin. Das Ensemble The Tallis Scholars biete etwa unter der Leitung von Peter Phillips einen klassischen Marathon mit dem Kanon der Messen von Josquin Desprez: acht Konzerte an drei Tagen im Utrechter Dom.

Ebenfalls klassisch sei der Themenschwerpunkt „L'Homme armé“ („Der Mann in Waffen“). Hierbei handelt es sich um eine im frühen 15. Jahrhundert in Frankreich entstandene Melodie, die als Cantus firmus in über dreißig Renaissance-Messen überliefert ist. Neun dieser Messen sind in Utrecht zu hören.

Der Cembalist Skip Sempé hat sich mit dem Musikhistoriker und Instrumentenbauer Arnold Dolmetsch und der Pianistin Wanda Landowska auseinandergesetzt. Dolmetsch hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts viel für die Alte Musik getan, erklärt Hanning. Musikalisch sei daraus eine Beschäftigung mit William Byrd und seinen englischen Zeitgenossen geworden.

Artists in Residence bieten neue Perspektiven

Zu ihren persönlichen Highlights gehören die Konzerte der Artists in Residence, berichtet Illona Hanning. Simon-Pierre Bestion hat mit seinem Ensemble La Tempête das Festival eröffnet. Im positiven Sinn ein Konzert wie eine Theaterinszenierung: angereichert mit Choreografie, Lichteffekten und Weihrauch.

Auch Michael Hell mit seinem Art House 17 bringe mit seiner Musik-Performance „Crocodile Bar“ ein mit wenigen Mitteln toll inszeniertes Projekt auf die Bühne. Hier wird Alte Musik im Rahmen eines Berliner Variété-Clubs präsentiert und im Stil der 1930er-Jahre neu interpretiert.

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