Gespräch

Instrument des Jahres 2024: Die Tuba verdient mehr Wertschätzung

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INTERVIEW
Eva Marburg

Hätte die Tuba, das Instrument des Jahres 2024, ein besseres Image verdient? Klar, meint der Tubist und Comedian Roland Vanecek. Die Tuba friste in der letzten Reihe eines Ensembles oder Orchesters immer eine Art Dornröschenschlaf. Dabei liefere sie die Basis der Musik. „Sie lässt anderen Raum, wie ein Gentleman, der im Hintergrund wirkt.“

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Die Tuba im Orchester ist wie der König im Schachspiel

Die Aufstellung im Sinfonieorchester stellt sich Roland Vanecek wie auf einem Schachbrett vor: „Die Streicher sind die Bauern. Der, um den es eigentlich am meisten geht, der aber am wenigsten macht, entspricht dem König.“ Allein schon der aufsteigende Kranz der Tuba sei einer Krone gleich. Man solle den Fokus also nicht nur darauf lenken, dass die Tuba auch sprinten könnte wie eine schnelle Flöte. „Es braucht, damit sich das Cello oder die Klarinette solistisch etablieren können, so etwas wie die Basis.“

Man rühmt auch nicht einen Sumo-Ringer dafür, dass er die 50 Meter in unter 15 Sekunden schafft.

„Wenn es darauf ankommt, dann kommt ein Walkürenritt daher, der zeigt: Ich kann auch anders!“ In einer Komposition für Orchester, Sousaphon und Tuba experimentiert Vanecek gerade mit dem Musikstil Techno und versuche dabei, die Tuba für die Basslinien einzusetzen. Bei aller Experimentierfreude gelte aber: „Es muss nicht gleich ein Hummelflug werden.“

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Eva Marburg