Logo Jazzfieber (Foto: Pressestelle, 2023 rk-film)

Musikgespräch

Der Film „Jazzfieber – The Story of German Jazz“ kommt in die Kinos

Stand
INTERVIEW
Sebastian Kiefl
KÜNSTLER/IN
Reinhard Kungel
Andreas Heinrich

„Es gibt kein Land, in dem es der Jazz so schwer hatte wie in Deutschland“, sagen Reinhard Kungel und Andreas Heinrich. Die beiden Filmemacher haben sich jahrelang auf die Spur des deutschen Jazz in der Vergangenheit und der Gegenwart gemacht, am 7. September kommt ihre Film-Dokumentation „Jazzfieber – The Story of German Jazz“ in die Kinos.

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Erster Film über die deutsche Jazz-Geschichte

Ob man Jazz deutsch oder englisch ausspricht, darüber kann diskutiert werden. Verschiedene Meinungen dazu lassen sich im Dokumentarfilm „Jazzfieber – The Story of German Jazz“ anhören. Klaus Doldinger antwortet ganz logisch: „Entscheidend sind die Töne, die da rauskommen“, zitiert der Produzent Andreas Heinrich den Saxophonisten.

Zusammen mit Reinhard Kungel hat er den Film produziert, Kungel schrieb das Drehbuch und führte Regie. Bis dato gab es keinen Film über die Jazz-Geschichte in Deutschland. Das wollten die beiden ändern, doch es war ein langer und zäher Kampf, so Kungel.

Peter Baumeister am Mikrofon, Jan PIepenstock an der Technik (Foto: Pressestelle, 2023 rk-film)
Der Dokumentarfilm besteht zum Großteil aus Archivmaterial und Interviews, zum Beispiel mit dem Jazz-Schlagzeuger Peter Baumeister (links).

Steiniger Weg

Fast zwölf Jahre dauerte die Entstehung des Films, erzählt Kungel. Denn die Nachfrage bei Musik-Filmen sei sehr gering „da verdreht jeder Redakteur die Augen“, meint der Regisseur. Doch SWR-Redaktuer Harald Letfuß, selbst Jazz-Liebhaber, war hier anderer Meinung, der Film müsse gemacht werden, erzählt Andreas Heinrich.

Trailer zu „Jazzfieber – The Story of German Jazz“

„Kulturdenkmal der Protagonisten der ersten Stunde“

Während der langen Entstehungszeit kam es zu einigen Todesfällen, Max Greger, Hugo Strasser, Paul Kuhn, Coco Schumann, Peter Thomas, Rolf Kühn und Karl-Heinz Drechsel geben im Film ausführliche Interviews, sind aber mittlerweile verstorben. Dadurch wurde laut Heinrich „der Film tatsächlich auch ein Stück weit ein Kulturdenkmal geworden ist für diese Protagonisten der ersten Stunde.“

Dass keine Frauen der deutschen Jazzgeschichte in dem Film auftauchen hat einen ähnlich traurigen Grund, denn die wichtigsten Verterinnen waren zu Drehbeginn schon verstorben, erklärt Kungel. Zwar hätten sie gerne Caterina Valente eingeladen, so sie gibt, laut Kungel, seit 40 Jahren keine Interviews mehr.

Kontext in der heutigen Zeit durch junge Musikerinnen und Musiker

Als Gegenpol zur früheren Jazzgeschichte werden im Film fünf junge Musikerinnen und Musiker von deutschen Jazz-Hochschulen begleitet. Jakob Bänsch, Caris Hermes, Alma Naidu, Niklas Roever und Mareike Wiening sichten im Tourbus Archivaufnahmen und Jazzinterviews der Jazz-Pioneere und setzen das Ganze in den heutigen Kontext.

Alma Naidu, Niklas Roever, Jakob Bänsch, Caris Hermes und Marike Wiening (Foto: Pressestelle, 2023 rk-film)
Alma Naidu, Niklas Roever, Jakob Bänsch, Caris Hermes und Marike Wiening (v. l.) werden im Film im Tourbus begleitet und setzen die Interviews der frühen deutschen Jazz-Legenden in den Kontext des modernen Jazz.

Für die deutsche Jazz-Geschichte der heutigen Zeit bräuchte es eine Fortsetzung, einen „Rundumschlag“ wollten und konnten Kungel und Heinrich gar nicht bieten „eine chronologische Darstellung der Geschichte des Jazz hierzulande ist gar nicht möglich.“

Zu sehen ist der Film ab dem 07.09. in den deutschen Kinos.

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