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27.7.1983: Madonna veröffentlicht ihr Debütalbum

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Fabian Elsäßer

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Der amerikanische Traum als Ausgangsbasis

Die Popsängerin gilt als kommerziell erfolgreichste Musikerin aller Zeiten. Niemand sonst hatte so viele Nummer eins-Hits in vier verschiedenen Jahrzehnten wie Madonna.

Die Anfänge von Madonnas Karriere klingen so sehr nach dem amerikanischen vom Tellerwäscher-zum-Millionär-Traum, dass man an ein durchschnittliches Drehbuch für einen Hollywood-Film denken möchte.

Die Tochter italienischer Einwanderer aus dem Bundesstaat Michigan kommt mit Anfang 20 in den Moloch New York, um als Tänzerin oder Musikerin berühmt zu werden.

Sie tanzt für das renommierte Ensemble von Alvin Ailee und singt im Hintergrundchor von aufsteigenden Popstars. Der amerikanische Traum: Du schaffst es, wenn Du nur willst. Und sie will.

Das Debüt wird auf Anhieb ein Kassenschlager

Sie geht in bekannte Diskotheken, um Kontakte zur Musikbranche zu knüpfen und selbstfinanzierte Demo-Aufnahmen ihrer Songs zu verbreiten. Mit Hilfe eines DJs erhält sie tatsächlich einen Plattenvertrag und bringt am 27. Juli 1983 „The First Album“ - ihr selbstbetiteltes Debüt auf den Markt.

Es wird auf Anhieb ein riesiger Erfolg, mit Verkäufen in Millionenhöhe, auch wenn die Presse ihren Gesang als „Minnie Maus auf Helium“ verspottet. Hört man dieses Album heute, staunt man. Über das grelle Klangbild, die künstlichen Synthesizer und diese knalligen Rhythmen, die so schamlos auf Tanzbarkeit ausgerichtet sind.

Madonna schreibt schon damals viele ihrer Hits selbst

Damals war das zeitgemäß, heute klingt es aus der Zeit gefallen. Man staunt aber auch darüber, dass man die Hits fast alle kennt, obwohl man sie zeitlich viel später eingeordnet hätte.

Schon das Debüt von Madonna geizte nicht mit zugänglichen Melodien. Der Erfolg beruht auf Talent, denn Madonna schreibt schon damals viele der Songs selbst – aber sicherlich auch auf ihrer Aura: eine selbstbewusste Frau, die sich in der Männerwelt behauptet, die sich wahlweise als Naive oder als ruchloser Vamp inszeniert.

Madonna versteht sich selbst als Feministin

1992 brachte Madonna neben ihrem Studioalbum "Erotica" auch einen pornografischen Bildband namens "Sex" heraus. Mit rund 1,5 Millionen verkauften Exemplaren gehört dieser bis heute zu den meistverkauften Bildbänden aller Zeiten.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa )
1992 brachte Madonna neben ihrem Studioalbum "Erotica" auch einen pornografischen Bildband namens "Sex" heraus. Mit rund 1,5 Millionen verkauften Exemplaren gehört dieser bis heute zu den meistverkauften Bildbänden aller Zeiten.

Die sich trotz aller zur Schau gestellten Sexualität durchaus als Feministin begreift. So erklärte sie 1992, nachdem sie den umstrittenen Erotik-bildband „Sex“ veröffentlicht hatte:

„Ich habe nichts mit den puritanischen Feministinnen am Hut, die sagen: um Kontrolle über Deine Karriere zu kriegen, um dich in dieser Männerwelt durchzuschlagen, solltest Du als Frau Deine Weiblichkeit, Deine Sexualität verstecken. Das ist doch selbstzerstörerisch! Ich sage: Du darfst! Sei Du selbst. Tue, was Dir Spaß macht und bewahre Dir dabei Deine Intelligenz und Stärke, Deine Identität.“

Ein perfektes Beispiel für ihre Wandelbarkeit: Ihre Rolle im verfilmten Broadway Musical "Evita" löste einen regelrechten Hype um den 50er Jahre Stil aus. Für ihre gesangliche Leistung auf dem Soundt (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance)
Ein gutes Beispiel für ihre Wandlungsfähigkeit: Ihre Rolle im verfilmten Broadway Musical "Evita" löste Madonna 1996 einen regelrechten Hype um den 50er-Jahre-Stil aus. Für ihre gesangliche Leistung wurde Madonna mit einem Oscar prämiert.

Bis heute ist sie das große Vorbild zahlreicher Sängerinnen

In den Jahrzehnten seit ihrem Debüt hat Madonna verlässlich Schlagzeilen produziert, durch Trennungen und skandalöse Auftritte, und auch ihre Karriere war nicht gefeit gegen kommerzielle Flops.

Während der Performance eines Medleys ihrer größten Hits zusammen mit Christina Aguilera und Britney Spears schnappt sich Madonna 2003 bei der Verleihung der MTV Music Awards beide zum Zungenkuss - Ein Skandal. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture-alliance)
Während der Performance eines Medleys ihrer größten Hits zusammen mit Christina Aguilera und Britney Spears schnappt sich Madonna 2003 bei der Verleihung der MTV Music Awards beide zum Zungenkuss - Ein Skandal.

Doch viele jüngere Sängerinnen bewundern sie bis heute als Vorbild einer emanzipierten Künstlerin. So sagte Popstar Ariana Grande über Madonna beispielsweise vor einigen Jahren: „Sie ist Stärke. Sie ist Freiheit. Sie ist Weisheit fernab von jeder Vorstellung.“

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