Ohne sie könnten wir nicht sprechen, nicht schmecken, nicht lecken, nicht genießen – die Zunge ist ein wahres Super-Organ und der vielleicht sozialste Muskel überhaupt. Sie ist aber nicht nur für diese elementaren Bestandteile des Menschseins wichtig: sie ist auch ein ambivalentes Körperteil, mit dem wir mitunter sehr simpel, sehr provokante Botschaften übermitteln können.
Das wissen schon die kleinen Kinder: die Zunge herauszustrecken ist böse und unanständig. Das macht man nicht. Und gerade deshalb machen es die Kinder dann doch, genau wie Rock- und Popstars, Physiker und andere Prominente.
Die Zunge steht für Protest, Revolution, Anarchie, Lust, Erotik und Unangepasstheit, sie zu zeigen, das ist anstößig und vulgär. Aber warum eigentlich? Was provoziert uns so an einer entblößten Zunge?
Die SWR2 Matinee beschäftigt sich mit dem Organ der Sprache, des Schmeckens und der Lust. Wir versuchen uns an Zungenbrechern, nehmen Geschmacksknospen unter die Lupe, und strecken beim Arzt die Zunge heraus. Wir denken über die Kulturtechnik Zungenkuss nach, erfahren, wie die Rolling Stones zu ihrem Logo kamen und was es mit dem "in Zungen sprechen" auf sich hat. Und ein paar tierische und musikalische Zungen begegnen uns dann auch noch.
Die SWR2 Matinee zeigt heute Zunge.
Gesprächspartner der Sendung sind der Geschmacksforscher Dr. Maik Behrens, der Literaturwissenschaftler Florian Werner und der Biologe Michael Eick.
Redaktion: Monika Kursawe
Musik: Almut Ochsmann
Sonntagsfeuilleton mit Stefanie Junker.
AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE ZUM ANHÖREN
Gespräch Maik Behrens: mit der Lizenz zum Schmecken
Die Zunge ist unser Geschmacksorgan. Nur Dank ihr können wir zwischen süß, sauer, salzig, bitter und umami unterscheiden. Was wir mögen ist dabei zum Teil genetisch bedingt, zum Teil aber auch Erfahrungssache.
Gesellschaft Die wortgewordene Lust am Scheitern – Zungenbrecher
Für die Einen ist er Anlass zum sportlichen Ehrgeiz, für die anderen einfach eine lustige, mehr oder weniger geplante Inszenierung des sprachlichen Scheiterns: der Zungenbrecher.