Gespräch

Saba-Nur Cheema: „Der Jubel für die Hamas ist abscheulich“

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Frauke Oppenberg

„Eine große Zahl der Muslime zeigt sich relativierend gegenüber der Gewalt der Hamas“, sagt die Politik- und Erziehungswissenschaftlerin Saba-Nur Cheema in SWR2. Dennoch sei es ein Unterschied, die Angriffe als „Widerstand“ zu bezeichnen und dadurch zu legitimisieren, oder auf der Straße offen über das Massaker an den Israelis zu jubeln, wie es in Berlin oder Stuttgart geschehe.

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Pro-Hamas-Demos sind nicht repräsentativ

Die Familie ihres Ehemannes, Freunde und Bekannte lebten in Israel und noch immer herrsche großes Bangen, was ihre Sicherheit angehe, sagt Saba-Nur Cheema: „Wir haben mit einem Freund gesprochen, der mehrere Stunden in einem Sicherheitszimmer saß, mit seinen zwei Kindern und der erst gestern fliehen konnte. Er hat von Massakern in seinem Dorf berichtet.“

Die Terrorangriffe der Hamas wurden unter anderem in Berlin, aber auch in anderen Städten wie Stuttgart gefeiert. Man solle aber vorsichtig dabei sein, solche Demonstrationen als repräsentativ für die Haltung von Muslim*innen in Deutschland zu bezeichnen, sagt Cheema: „Weil wir immer vor allem auf die schauen, die sich absolut abscheulich verhalten, gerade zu diesem Zeitpunkt.“

Zu viele Menschen relativieren die Gewalt

Cheema betont, dass es viele Musliminnen und Muslime gebe, die sich solidarisch zeigten mit Israel. „Und trotzdem: Eine große, überwiegende Zahl der Muslime, denen ich in den sozialen Medien folge, zeigt sich etwas nüchtern und relativierend gegenüber der Gewalt der Hamas.“

Es sei bitter, dass Menschen auf die Straße gehen und sich freuen, dass so ein Massaker stattfindet. Sehr viele aber seien dabei, die Gewalt zu legitimieren, indem sie sagen, es sei der Widerstand, es sei die Antwort auf die jahrelange Unterdrückung. Zwischen diesen beiden Haltungen würde sie unterscheiden.

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