Zur Prostituierten ist man nicht geboren

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Andrea Ballschuh
Andrea Ballschuh

Zur Prostituierten wird man gemacht. Huschke Mau hat das selbst erlebt. Über viele Jahre wird sie vom Stiefvater misshandelt. Genau also wie ihre Geschwister und ihre Mutter. Die ganze Nachbarschaft weiß Bescheid, aber niemand geht dagegen vor.

Mit 17 flüchtet sie von Zuhause. Ihre Eltern verweigern ihr jegliche Unterstützung. Sie weiß nicht aus noch ein. Mittellos und ohne Unterstützung rutscht sie in die Prostitution und damit einhergehend in eine Alkohol- und Drogenabhängigkeit.

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Ihr erster Zuhälter ist ein Polizist

Jeden Tag wird Huschke Mau wie ein Objekt behandelt, Grenzen werden kaum akzeptiert. Selbstwertgefühl ist kaum noch vorhanden. Sie kennt es ja nicht anders, so ist sie aufgewachsen.

Huschke Mau leidet unendlich. Sie versucht mehrmals auszubrechen, wendet sich an Frauenvereine. Ihr wird gesagt "Gehen Sie einfach nicht mehr ins Bordell". Aber genau das ist eben nicht so einfach. Sie stumpft immer mehr ab und wartet darauf, dass einer ihrer Freier sie um die Ecke bringt. Ihr ist alles egal. Bis ihr ein Kater zu läuft. Er ändert ihr Leben, macht ihr wieder Mut.

Zehn Jahre vergehen, bis sie sich aus diesem Teufelskreis befreien kann

Inzwischen ist Huschke Mau Autorin, hat einen Studienabschluss, promoviert und fordert als Aktivistin für Frauen- und Mädchenrechte die Abschaffung der Prostitution.

Ihre These: Prostitution beinhaltet immer sexuelle Gewalt. Frauen in der Prostitution haben meist keine Wahl, weil sie sich in Abhängigkeiten oder Notlagen befinden. Freier hingegen haben die Wahl. Niemand zwingt sie, Frauen zu kaufen. Nicht die Frauen sollten kriminalisiert werden oder beschämt sein, sondern die Männer.

Bei "Leute" beschreibt Huschke Mau das System Prostitution: wie Frauen hineingelangen, warum es so schwer ist, wieder auszusteigen, welche Traumata sie dort erleben und was an der Sicht unserer Gesellschaft und Medien auf Prostitution problematisch ist.