Fälschungen und Einwegmode

Was steckt hinter dem Billiganbieter Temu?

Stand

Von Autor/in Jutta Kaiser

Der Online-Marktplatz Temu gilt als Mekka für Sparfüchse. Oft handelt es sich bei den Produkten um Billigware aus China, die Steuerfrage bleibt offen und die Rückgabe-Voraussetzungen sind unklar.

Trendige Herren-Sneakers für nur 16 Euro, ein wasserdichter Rucksack für 12 Euro – und das alles versandkostenfrei? Der Billiganbieter Temu lässt selbst große Online-Marktplätze beim Preis oft alt aussehen. Auf der Strecke bleiben Qualität, Produktsicherheit und die Frage nach der korrekten Abrechnung beim Zoll und dem Finanzamt. Und wenn es um Rücksendungen geht, wird es oft verwirrend.

Wer steckt hinter dem Billiganbieter Temu? 

Temu ist eine Shopping Plattform, die 2022 in den USA gegründet wurde. Registriert ist die Plattform in Irland, gehört aber zum chinesischen Digitalkonzern PDD. Der Name Temu soll nach Angaben des Unternehmens so viel bedeuten wie "mehr Sparen, mehr Freude". Die Waren kommen zu einem großen Teil aus China, unter anderem aus der Millionen-Metropole Yiwu im Osten des Landes, die als der weltweit wichtigste Markt für Alltagsgegenstände bekannt ist.

Temu und die Nachhaltigkeit

Was Nachhaltigkeit angeht, hat Temu einen sehr zweifelhaften Ruf. Viele Artikel sind Billigprodukte, bei Kleidern ist sogar von Ultra-Fast-Fashion die Rede, also fast schon Einwegmode.

Warum sind die Produkte so günstig?

Das hat verschiedene Gründe. Zunächst verkauft die Plattform die Produkte nicht selbst, sondern über externe Händler. Die Ware wird ohne Zwischenstation versendet und es fallen kaum Lagerkosten an. Dann gibt es bei Temu keine Markenware, sondern ausschließlich No-Name-Produkte. Darunter sind oft auch Fälschungen.

Neuer Plusminus-Podcast und das Thema "Temu"

Temu achtet nicht auf EU-Gesetzgebung

In Probebestellungen hat sich außerdem herausgestellt: Bei elektronischen Geräten fehlte das CE-Zeichen. Das bedeutet, der Hersteller bekennt sich nicht zu den in der Europäischen Union gültigen gesetzlichen Anforderungen in der EU.

Temu: Zoll und Mehrwertsteuer

Temu wird außerdem vorgeworfen, den Warenwert beim Zoll zu niedrig anzugeben und so Zollgebühren zu umgehen. Und das Unternehmen zahlt mutmaßlich auch zu wenig Umsatzsteuer, denn die meldet Temu in Irland an, wo das Unternehmen registriert ist. Die Steuerbehörde dort leitet das Geld an die EU-Länder weiter, in denen die Temu-Kunden leben. Experten gehen aber davon aus, dass Temu zu wenig Steuern anmeldet, denn die Gefahr, damit aufzufliegen, ist gering. Das europäische Steuersystem ist einfach nicht gut genug vernetzt.

Temu: So nutzt die Plattform Steuerlücken aus | Plusminus SWR

Wie laufen Rücksendungen bei Temu ab?

Temu wirbt mit einem Käuferschutzprogramm. Demnach können fast alle Artikel innerhalb von 90 Tagen ab Kaufdatum zurückgeschickt werden. Ausnahmen sind zum Beispiel Kleider ohne Etiketten oder individualisierte Sachen, die zum Beispiel mit einem Namen bedruckt wurden. Die Rückerstattungen sollen Kundinnen und Kunden über die Temu App oder die Internetseite anfordern. Die erste Rücksendung pro Bestellung soll auch kostenlos sein, danach wird eine Versandgebühr von 3,00 Euro berechnet.

Altersfreigabe: ab 0 (verfügbar von 0 Uhr bis 24 Uhr)

Temu: Merkwürdige Verrechnungs-Politik

Aber möglicherweise wird nicht der komplette Kaufbetrag erstattet. Das Unternehmen verrechnet nach eigenen Angaben teils auch Mehrwertsteuer, Versandkosten, Gutscheine und Guthaben. Ob und wie erfolgreich eine Retoure funktioniert, scheint ein bisschen Glückssache zu sein. Wer sich die Bewertungen von Temu zum Beispiel im Google App Store oder im Portal Trustpilot anschaut, findet ganz unterschiedliche Bewertungen, auch viele schlechte.

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