Reiseanwalt Kay Rodegra klärt auf

Was Sie aus dem Hotel mitnehmen dürfen – und was nicht

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Moderator/in
Claudia Deeg
Claudia Deeg
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SWR1

Shampoo-Fläschchen, Badelatschen und Handtücher sind beliebte Souvenirs, die Gäste gerne aus ihren Hotelzimmern mitnehmen. Aber ist das überhaupt erlaubt?

Darüber haben wir mit Rechtsanwalt Kay Rodegra gesprochen. Er ist spezialisiert auf Reisen und erzählt uns im SWR1 Interview, ob und welche Dinge Sie aus Ihrer Unterkunft mit nach Hause bringen dürfen.

Mitnehmen ist manchmal nachhaltiger als stehen lassen

SWR1: Wer heute früh in die mitgebrachten Hotel-Badelatschen aus dem Sommerurlaub schlüpft, muss derjenige ein schlechtes Gewissen haben, weil es eigentlich verboten ist?

Kay Rodegra: Ganz streng genommen ist es verboten. Aber Hotel Badelatschen sind ja zur einmaligen Benutzung da und werden dann einfach weggeworfen. Deswegen drückt jedes Hotel meiner Erfahrung nach ein Auge zu, wenn die Badelatschen mitgenommen werden. Das ist also dann kein Diebstahl.

SWR1: Was darf ich denn ganz regulär ohne schlechtes Gewissen mitnehmen?

Rodegra: Sie dürfen eigentlich nichts mitnehmen. Selbst Shampoo und Duschgel-Flaschen sind eigentlich nur dazu da, dass man sie im Hotel benutzt. Aber auch hier kann man sagen, dass diese Kleinigkeiten wie Duschgel- oder Shampoo-Fläschchen hinterher weggeworfen werden.

Wenn da noch ein Rest drin ist, dann sollte man es sogar mitnehmen, sage ich jetzt mal. Aus Gründen der Nachhaltigkeit kann man es zu Hause weiter benutzen. Ein nachfolgender Hotelgast bekommt kein gebrauchtes Fläschchen.

Plegeprodukte wie Shampoo und Duschgel und ein kleines Handtuch in einem Hyatt-Hotel
Manche Hotels setzen auf größere Shampoo-Flaschen, um Müll zu reduzieren. Gleichzeitig lassen die Flaschen sich nicht so leicht einpacken.

Wann droht mir eine Strafe?

SWR1: Es macht wahrscheinlich kein Hotelier ein Fass auf wegen des Stifts, wegen Badelatschen oder wegen eines Shampoo-Fläschchens. Aber ab wann könnte es denn doch irgendwie heikel werden?

Rodegra: Bei Handtuch und Bademantel, da verstehen die Hotels eigentlich keinen Spaß mehr. Da werden durchaus Anzeigen gemacht. Aber zuerst versucht es das Hotel auf dem netten Weg. Es wird einfach eine Rechnung an den Hotelgast geschickt, in der steht etwa: "Unser Bademantel hat Ihnen offenbar so gut gefallen, dass Sie ihn mitgenommen haben. Hier kommt dafür noch die Rechnung. Sie haben sicherlich nur vergessen, an der Rezeption Bescheid zu geben."

Bei teureren Sachen, wie einem Fernseher oder wenn der Inhalt der Minibar ausgeräumt und einfach mitgenommen wurde, kommt es sehr schnell zu einer Anzeige.

SWR1: Und das kam schon mal vor?

Rodegra: Es kommt sehr oft vor, dass Dinge mitgenommen werden. Zum Beispiel werden Glühbirnen aus Lampen heraus geschraubt oder die Batterien aus Fernbedienungen herausgenommen. Und Besteck und sogar Geschirr wird mitgenommen. Das darf man natürlich alles nicht, das ist alles Diebstahl, was durchaus zur Anzeige gebracht wird.

SWR1: Ich habe gelesen, dass es vor allem in vier Sterne Hotels vorkommt, dass die Gäste etwas mitnehmen. Also sind diejenigen mit viel Geld besonders dreist? Oder denken sie sich: "Ich habe dafür bezahlt, also habe ich auch Anspruch darauf?"

Rodegra: In vier oder fünf Sterne Hotels sind natürlich auch die Accessoires, die in den Zimmern herumstehen, attraktiver als in günstigen Hotels. Darum wird gerne mal etwas Teureres mitgenommen. Dort haben wir ja auch erst die Minibar, die gefüllt ist. Die Diebstahl-Schäden in Hotels sind nicht zu unterschätzen, man geht da von Millionen-Beträgen im Jahr aus.

Das Gespräch führte SWR1 Moderatorin Claudia Deeg.

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