Ein Imker holt Honigzellen aus einem Bienenstock

Imkern für Anfänger

Immer mehr Hobby-Imker in Rheinland-Pfalz

Stand
MODERATOR/IN
Michael Lueg
SWR1-Moderator Michael Lueg

Es gibt zwar immer weniger Bienen, doch das Hobby-Imkern liegt voll im Trend. In Rheinland-Pfalz gibt es schon etwa 7.000 Hobby-Imker mit ungefähr 70.000 Bienenvölkern. Warum das auch zum Problem werden kann, erklärt Dirk Franciszak, Vorsitzender des Imkerverbandes Rheinland in Mayen, im SWR1 Interview.

SWR1: Hobby-Imker, das klingt so friedlich und vor allen Dingen, es klingt so natürlich. Kann es wirklich zu viele davon geben?

Dirk Franciszak: Nein, eigentlich nicht. Wir haben einfach zu wenig Bienen. Wobei, mehr Bienenvölker bedeutet natürlich auch, dass sich die Bienenhalter mit der Thematik ein wenig auseinandersetzen. Früher war es so, dass ein Imker wegen des Honigertrags und der Geselligkeit der Imkerei zugetan war. Die jüngere Generation ist anders zu begeistern. Die will Biodiversität, die will andere Schwerpunkte haben, und manche vergessen in ihrem Übereifer, dass auch Bienenvölker betreut werden müssen.

SWR1: Welcher Schaden wird von zu vielen Hobby-Imkern angerichtet? Wenn es an Bienenvölkern fehlt, sorgen doch die Hobby-Imker dafür, dass mehr dazukommen.

Franciszak: Ja, aber Bienenvölker müssen betreut werden. Man sagt, dass man einmal pro Woche in der Zeit von April bis Ende August das Bienenvolk besuchen muss, um zu schauen, dass alles in Ordnung ist. Wenn man die Bienenvölker sich selber überlässt, dann läuft man Gefahr, dass sie von Krankheiten heimgesucht werden und die verseuchten Bienen dann andere, gesunde Bienenvölker wieder anstecken. Aber jeder, der Interesse hat, etwas Gutes für Natur und Bestäubung zu tun, der ist eigentlich bei dem Thema Imkerei gut aufgehoben.

SWR1: Laut einer aktuellen Studie sollen die schützenswerten Wildbienen von den Honigbienen bedroht werden, weil zum Beispiel irgendwelche Leute Hobby-Imkerei auf Dächern in Großstädten betreiben. Ist das so? Bedrohen die Honigbienen die Wildbienen?

Franciszak: Nein, beide Arten sind schon viele Jahrtausende nebeneinander. Die Natur hat auch immer Regelungen gefunden, dass gewisse Bienen zu verschiedenen Zeiten die Blüte anfliegen. Da bedroht keiner was.

Insektenhotels sind gut gedacht, aber falsch umgesetzt.

SWR1: Viele Menschen bauen Insektenhotels in ihre Gärten, um den Wildbienen zu helfen. Bringt das was?

Franciszak: Eigentlich nicht. Es ist gut gedacht, ja, aber falsch umgesetzt. 80 Prozent der Wildbienen sind Erdbewohner und graben sich dort Höhlen. Man muss sich vorstellen, dass eine Wildbiene spezialisiert ist auf eine Pflanze. Sie braucht im Umkreis von 100 Metern um ihr Nest herum die Blüten. Der Weg ist anders herum: Man muss erst mal zusehen, dass man die Blüte hinkriegt. Und siehe da – dann kommt auch die Wildbiene, die auf diese Blüte spezialisiert ist. Und dann macht es Sinn, diesen Bienen ein Nistplatz zur Verfügung zu stellen.

Das Gespräch führte SWR1 Moderator Michael Lueg.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Imkerverband Rheinland in Mayen.

Der Deutsche Imkerverband bietet Fortbildungen und weitere Informationen für angehende Hobby-Imker.

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