Jetzt erzählt er in seinem Buch "Drachenjahre", was er in Dongguan erlebt hat. "Das bin ich den anderen, die noch dort sitzen, schuldig."
"Du bist ein Stück Scheiße, eine Schande für Deutschland"
Sätze wie diese bekam Robert Rother im Gefängnis zu hören. Er musste vor den Wärtern niederknien, wenn er mit Ihne sprechen wollte – bloß nicht auf Augenhöhe sein. Wer nicht parierte, dem drohte der "Eiserne Stuhl" und das, was im Gefägnisjargon laut Rother "Frying the brain" hieß: Elektroschocks an die Schläfe und Pfefferspray ins Gesicht. Aus Menschen wurden "Geister, die jede Orientierung verloren hatten".
Luozi Luobote
So hieß Robert Rother im chinesischen Gefängnis. Noch nicht mal seinen Namen hatte man ihm gelassen. Von einem fairen Verfahren ganz zu schweigen: Millionenbetrug von Anlegern warf ihm der chinesische Staat vor. Er selbst beteuert, niemals Anleger betrogen, wohl aber Geld für die neuen Reichen in China ins Ausland verschoben zu haben. Reiche, wie er selbst einmal einer war: Vor seiner Verhaftung lebte Rother in China in Saus und Braus, besaß Luxusautos und teure Uhren. "Blind und größenwahnsinnig" sei er gewesen, sagt Rother heute.
Vita
Robert Rother wurde 1982 in Dortmund geboren. Mit 13 eröffnete er sein erstes Aktiendepot, mit 18 war er Teilhaber einer lnvestmentfirma in Frankfurt. In China wurde er zum Multimillionär. Nach der Hölle von Dongguan ist er seit Ende 2018 wieder in Deutschland und weiß, was ihm in Leben wirklich wichtig ist.