Bel Ami
Dieser Schlager hat Esther Bejarano das Leben gerettet: Vier Wochen hatte sie in Auschwitz Steine schleppen müssen und spürte, dass der körperliche Zusammenbruch nahe war. Doch dann wurde eine Akkordeonspielerin für das Mädchenorchester von Auschwitz gesucht. Esther Bejarno meldete sich und spielte das Lied auf dem Akkordeon vor. Es war das erste Mal, dass die versierte Klavierspielerin dieses Instrument in der Hand hielt.
Musik als Tröster und Lebensretter
Die große Musikalität lag in Ihrer Familie: Ihr Vater war Oberkantor der jüdischen Gemeinde in Saarbrücken, die Familie machte viel Hausmusik. Esther Bejaranos Eltern und ihre Schwester wurden von den Nazis ermordet. Sie selbst wurde später aus Auschwitz ins KZ Ravensbrück verlegt und entkam kurz vor Kriegsende bei einem der berüchtigten "Todesmärsche".
Rückkehr
Esther Bejarano wanderte nach dem Krieg nach Israel aus, machte eine Ausbildung als Sopranistin und kehrte mit ihrer Familie 1960 wieder in Ihr Heimatland Deutschland zurück. Ihr langjähriges Schweigen über ihre Erlebnisse in Auschwitz brach sie erst Jahre später, als die NPD einen Werbestand vor ihrer Boutique in Hamburg aufbaute. Seitdem geht sie an Schulen und spricht mit Schülern über das, was in Auschwitz passiert ist und macht seit zehn Jahren mit der Hip-Hop-Band "Microphone Mafia" Musik gegen Rechts.