Es krabbelt, kriecht und flattert in Ihrer Küche? Dann sollten Sie schnell aktiv werden und überprüfen, ob bei Ihnen ein Befall von Lebensmittelmotten vorliegt. Denn je länger Sie die Bekämpfung der Plagegeister hinauszögern, desto schlimmer wird der Befall. Im Grunde kann ein Lebensmittelmottelbefall jeden treffen, denn die Insekten werden meist durch Getreideprodukte, Trockenobst, Nüsse, Hülsenfrüchte oder Tierfutter in den Haushalt eingeschleppt. Manchmal flattern sie auch über das offene Fenster in unsere Küchen.
Die warme Temperatur und hohe Luftfeuchtigkeit in der Küche bieten den Motten einen idealen Lebensraum. Doch es gibt Möglichkeiten seine Küche wieder vom Befall zu befreien und für die Zukunft vorzubeugen. In fünf einfachen Schritten bekommen sie Ihre Küche wieder mottenfrei.
Schritt 1: Befall erkennen
Hat man den Verdacht auf einen Mottenbefall, sollte man zunächst eine gründliche Bestandsaufnahme vornehmen. Dafür sind sogenannte Pheromonfallen geeignet. Mit einem Sexuallockstoff werden die männlichen Motten angelockt, die dann auf der Falle kleben bleiben und die Weibchen nicht mehr befruchten können. Am besten verteilt man mehrere Fallen an Orten, an denen man einen Befall vermutet. So lassen sich die Hauptherde leicht identifizieren. Die Pheromonfallen sind allerdings nicht geeignet, um die Lebensmittelmotten auszurotten.
Schritt 2: Vorräte untersuchen
Im nächsten Schritt sollten alle Lebensmittel, die für einen Befall gefährdet sind, kontrolliert werden. Lebensmittelmotten legen ihre Eier in Getreideprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte und einige andere Lebensmittel. Ob das Produkt befallen ist, erkennt man daran, ob Motten oder auch Larven darin zu sehen sind. Die Larven sehen aus wie kleine weiße Mehlwürmer. Etwas schwieriger zu erkennen, aber auch ein Zeichen von Befall, sind kleine weiße Fäden, die die Larven ziehen.
Vorräte, die von Motten befallen sind, können nicht mehr verzehrt werden und sollten umgehend entsorgt werden, rät das Julius-Kühn-Institut. Dabei sollte man darauf achten, dass die Insekten auch dem Müll noch entwischen können. Dieser sollte daher luftdicht verschlossen werden und umgehend außerhalb der Wohnung entsorgt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann die betroffenen Vorräte auch über Nacht einfrieren und erst anschließend entsorgen. So sollten alle Motten und Larven abgetötet sein, bevor sie in den Mülleimer wandern.

Auch Vorräte, die nicht sichtbar befallen sind, sollte man nicht gleich wieder in den Schrank räumen. Diese müssen nun luftdicht in Glas-, Metall- oder Hartplastikbehältern verschlossen werden. Dünnes Plastik, wie etwa von Gefrierbeuteln, eignet sich dafür nicht, denn dieses kann von den Larven durchfressen werden. Wichtig ist auch, dass sich die Deckel luftdicht verschließen lassen. Dafür sind etwa Schraubgewinde und Deckel mit speziellen Dichtungen geeignet. Deckel von regulären Blechdosen sind zum Beispiel meist nicht luftdicht verschließbar. Da man Mottenbefall im Anfangsstadium schwer erkennen kann, sollten die Behälter auch in regelmäßigen Abständen erneut kontrolliert werden.
Schritt 3: Grundreinigung
Hat man alle Lebensmittel entsorgt oder sicher verstaut, sollte man nun die Küche einer intensiven Grundreinigung unterziehen. Besonders an den Mottenherden, müssen auch Ritzen, Spalten, Zwischenräume und Bohrlöcher gereinigt werden, denn dort verstecken sich die Eier der Lebensmittelmotte besonders gerne.
Als erstes saugen Sie alle Schränke und Ecken mit einem Staubsauger aus. Der Staubsaugerbeutel muss anschließend sofort in einer Plastiktüte luftdicht verschlossen werden und am besten für 24 Stunden eingefroren werden. So wird verhindert, dass die Falter wieder entwischen. Danach kann der Beutel entsorgt werden.
Anschließend sollte alles mit einem Essigreiniger ausgewischt werden. Dabei kann man auch einfach Haushaltsessig (1:2) oder Essigessenz (1:10) mit Wasser vermischen. Auch hier sollten Ritzen und Zwischenräume nicht vernachlässigt werden. Es lohnt sich auch, unter den Küchenschränken zu wischen.
Zu guter Letzt kann man den verbleibenden Eiern mit einem Haartrockner zu Leibe rücken. Föhnt man die betroffenen Ecken mit heißer Luft, zerstört das verbliebene Motteneier und Larven.
Schritt 4: Schlupfwespen zur nachhaltigen Bekämpfung
Die ausgiebige Putzaktion sollte nun schon die meisten Exemplare getötet haben. Es gibt allerdings auch noch weitere Möglichkeiten, die Motten nachhaltig zu bekämpfen. Chemische Mittel bekämpfen die Motten zwar sehr effektiv, sind aber auch schädlich für den Menschen. Es handelt sich hierbei meist um Nervengifte, die in der Küche eigentlich nichts zu suchen haben, besonders wenn Kinder, Tiere oder kranke Menschen im Haushalt leben.
Seit einiger Zeit gibt es aber auch eine biologische Alternative für die Schädlingsbekämpfung: Schlupfwespen. Jetzt denken Sie sicher: "Na super, dann habe ich statt Motten Wespen in der Wohnung rumfliegen!" Keine Sorge, das ist nicht der Fall. Schlupfwespen sind viel kleiner als gewöhnliche Wespen und können nicht fliegen. Mit einer Größe von weniger als 0,4 mm sind sie mit dem bloßen Auge praktisch nicht zu erkennen. Sie können gezielt dort angewendet werden, wo ein Mottenbefall besteht. Sind die Motten bekämpft, sterben auch die Schlupfwespen ganz von allein wieder ab.

Schlupfwespen bekämpfen die Motten, indem sie ihre eigenen Eier, in die der Motten legen und so keine weiteren Larven daraus schlüpfen können. Die Anwendung sollte nach drei Wochen wiederholt werden, denn einzelne Motten, die bei der großen Putzaktion noch nicht erwischt worden sind, könnten in der Zwischenzeit erneut Eier legen. Schlupfwespen kann man ganz einfach online oder im Einzelhandel erwerben.
Schritt 5: Vorbeugen und Nachkontrolle
Nach diesen Maßnahmen sollten die Motten erfolgreich bekämpft sein. Einem erneuten Befall können Sie vorgebeugen. Ihre Lebensmittel sollten Sie weiterhin dicht verschlossen halten und regelmäßig kontrollieren. Die Schränke und Regale sollten außerdem regelmäßig ausgewischt und von Krümeln freigehalten werden.
Außerdem können Duftstoffe an den Schranktüren helfen, die Motten fernzuhalten. Besonders unbeliebt sind bei den Insekten der Duft von Lorbeerblättern, Lavendel, Nelken, Zedernholz, Patchuli oder Thuja. Diese sollten regelmäßig erneuert werden. Da Motten auch von draußen hereinkommen, könnte man Fliegengitter an den Fenstern anbringen.