Genesis: Mama

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AUTOR/IN
Sophia Volkhardt

Besonders cool ist ein Song über die Mutter vielleicht nicht - aber: es gibt sie zuhauf. Klar, Heintje: Maaaaaama! Aber auch Lenny Kravitz, Metallica, die Beatles und jede Menge Rapper widmen ihren Müttern Songs. Völlig aus dem Rahmen fällt da 1983 "Mama" von Genesis. Hier stimmt irgendwas nicht: Eine Liebeserklärung an die Mutter ist das nun so gar nicht. Eher:

Ein Song über eine ungesunde Beziehung

»Ich kann gerade nicht bei dir sein, Mama – aber ich kann es nicht mehr abwarten – dich zu berühren und zu fühlen… Mama. Ich kann meine Finger nicht von dir lassen.«

Aber es wird noch irrer, im wahrsten Sinn des Wortes - wir hören ein irres Lachen. Da packt einen direkt ein bisschen die Angst um "Mama". Was läuft in dieser Familie schief? Da beruhigt doch fast, dass es in dem Song nicht direkt um Mutter und Sohn geht.

Und da ist er, der Mutterkomplex

Ein junger Typ ist besessen von einer Prostituierten, der er zufällig begegnet ist. Er versteht gar nicht, warum er plötzlich so starke Gefühle hat. Jeder Küchenpsychologe kommt schnell zu dem Schluss: Mutterkomplex. Leider hat die Frau aber so gar kein Interesse an ihm. Aber für ihn gibt es nur noch sie.

Ein Song über Abtreibung?

Phil Collins erzählt, dass er sich für das irre Lachen von dem Song "The Message" von Hip-Hop Pionier Grandmaster Flash hat inspirieren lassen. Das passt irgendwie. Dem Manager von Genesis passt der Song dagegen am Anfang gar nicht. Bei "Bitte gib mir eine Chance, kannst du mein Herz nicht fühlen" denkt er sofort, in dem Song geht es um Abtreibung. Genesis veröffentlichen "Mama" trotzdem. Und: der Synthie-Sound überzeugt... Trotz all der unheimlichen Zweideutigkeiten wird „Mama“ der bis dato erfolgreichste Song von Genesis in ihrer Heimat Großbritannien.

Ein bisschen irre hin oder her - Gitarrist Steve Hackett gesteht nach seinem Austritt aus der Band, dass "Mama" sein Genesis-Lieblingslied ist.

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Sophia Volkhardt