Stuttgarts Maximilian Mittelstädt kniet enttäuscht auf dem Rasen

Fußball | Bundesliga

Maximilian Mittelstädt hadert mit VfB-Remis gegen Köln: "Wir sind nicht mehr so eiskalt"

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Johann Schicklinski

Beim 1:1 des VfB Stuttgart gegen Köln kam Maximilian Mittelstädt ausnahmsweise erst spät in die Partie, doch der Flügelspieler ist längst unverzichtbarer Leistungsträger bei den Schwaben. Gegenüber SWR Sport analysiert der 26-Jährige die Partie und verrät, dass er vom DFB-Team träumt.

Die Unzufriedenheit war beim VfB Stuttgart groß. Die Schwaben hatten vor heimischer Kulisse nur 1:1 gegen den 1. FC Köln gespielt und sich nach der Partie selbstkritisch gezeigt. Von "Arroganz" und "unpräzisem Spiel" war die Rede bei den Profis, für die sich das Remis gegen das Kellerkind wie eine Niederlage angefühlt hatte.

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Fußball | Bundesliga "Arrogant" und "unpräzise" - VfB Stuttgart ärgert sich über Unentschieden gegen Köln

Der VfB Stuttgart musste sich gegen den 1. FC Köln mit einem Punkt begnügen. Ein Rückschlag im Kampf um die Champions League und zu wenig für die neuen Ambitionen der Schwaben.

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Ungewohnte Rolle für Maximilian Mittelstädt

Maximilian Mittelstädt musste gegen die Rheinländer zunächst eine ungewohnte Rolle einnehmen. Da der 26-Jährige unter der Woche angeschlagen war, setzte ihn VfB-Trainer Sebastian Hoeneß zunächst auf die Bank. Hiroki Ito rückte nach links und nahm den Platz des Sommer-Neuzugangs von Hertha BSC ein, Anthony Rouault verteidigte dafür im Zentrum. Mittelstädt kam in der 65. Minute beim Stand von 1:1 in die Partie, schaffte es gemeinsam mit den Kollegen aber nicht mehr, den Siegtreffer noch zu erzwingen.

"Natürlich will man immer Vollgas geben"

"Natürlich steht man lieber auf dem Platz als das Spiel von draußen zu beobachten", sagte Mittelstädt im Gespräch mit SWR Sport zu seiner Reservistenrolle. "Natürlich will man immer Vollgas geben. Es war jetzt aber auch kein Problem für mich, nach der kleineren Verletzung das Risiko zu minimieren. Ich wusste dann ja schließlich, warum ich draußen sitze."

"Es gibt solche Spiele, wo das letzte Quäntchen fehlt"

Mittelstädt hadert auch am Tag nach dem Spiel noch mit dem Punktverlust gegen kämpferische Kölner. "Wir hatten sie eigentlich im Griff und haben uns speziell in der ersten Halbzeit viele Chancen herausgespielt", analysierte er.

"Unser generelles Problem in den letzten Wochen ist, dass wir nicht mehr so eiskalt sind im Torabschluss. Wir lassen viele Chancen liegen, obwohl wir die Spiele schon früher für uns klar machen könnten. Köln hat es aber auch defensiv sehr gut gemacht und leidenschaftlich verteidigt, während uns etwas die Klarheit gefehlt hat. Es gibt auch mal solche Spiele, wo das letzte Quäntchen fehlt."

"Erwartungshaltung ist extrem gestiegen"

Die Unzufriedenheit nach dem Remis beim und rund um den VfB Stuttgart wertet Mittelstädt als gutes Zeichen. "Natürlich ist die Erwartungshaltung in den letzten Monaten extrem gestiegen. Trotzdem darf man nicht vergessen, wo der Verein letztes Jahr war", blickte er zurück auf die abgelaufene Saison, als sich die Schwaben, aktuell Tabellendritter, erst in der Relegation gegen den HSV retteten. "Wir sind sehr froh über unsere gute Saison, aber es ist logisch, dass man nicht jedes Spiel gewinnen kann. Den Punkt nehmen wir mit und schauen, was er am Ende der Saison wert ist."

Vor dem Match gegen Köln hatte Mittelstädt in den letzten zwölf Bundesligaspielen der Stuttgarter in der Anfangsformation gestanden. Er ist längst Stammspieler und Leistungsträger. Anfangs noch von einigen Fans skeptisch betrachtet, hat sich der Ex-Berliner zum "Unverzichtbaren" gemausert.

"Ich bin froh, dass ich hier das Vertrauen bekommen habe, mich persönlich und sportlich weiterzuentwickeln", sagte der Linksfuß. "Das Umfeld, die Mannschaft der Trainer - sie tun mir und meiner Entwicklung sehr gut. Ich hoffe auch, dass ich noch nicht am Ende bin und ich noch ein bisschen mehr rauskitzeln kann. Es gibt immer Sachen, die man verbessern kann."

Der "Traum" von der Nationalmannschaft

Zuletzt trumpfte Mittelstädt so stark auf, dass er sogar als Kandidat für die Nationalmannschaft gehandelt wurde. Das DFB-Team weist links hinten eine Vakanz auf. Bundestrainer Julian Nagelsmann hat bereits viel probiert, die ideale Besetzung aber noch nicht gefunden.

Bei diesem Thema gibt sich Mittelstädt indes defensiv. "Ich versuche, mich auf mich selbst zu konzentrieren und nicht darüber nachzudenken", sagte er, gab dann aber doch zu: "Natürlich ist das ein Traum, schon als kleiner Junge. Es ist auch jetzt noch ein Traum, der aber nur mit harter Arbeit in Erfüllung gehen wird. Nur wenn die Leistung über einen langen Zeitraum zu 100 Prozent stimmt, hat man überhaupt eine Chance."

Und genau das ist das große Ziel von Mittelstädt: Über gute Leistungen beim VfB ins Blickfeld des DFB-Teams rücken. "Ich will das, was ich bisher gezeigt habe, bestätigen und mich weiter verbessern - und dann sehen wir weiter."

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Johann Schicklinski