Alexander Nübel patzt beim Heidenheimer Anschlusstreffer zum 1:2 (Foto: IMAGO, Sportfoto Rudel)

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Alexander Nübel patzt gegen Heidenheim - und spricht über Verbleib beim VfB Stuttgart

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Johann Schicklinski

Alexander Nübel vom VfB Stuttgart unterläuft beim 3:3 gegen den 1. FC Heidenheim ein Eigentor. Nach dem Spiel spricht der Keeper über seine Zukunft.

Alexander Nübel schlich sich nach seinem Eigentor nicht davon. Er eilte auch nicht kommentarlos vorbei. Selbstkritisch bezog der Torhüter des VfB Stuttgart Stellung und räumte offen und ohne zu zögern ein, dass sein schwerer Patzer beim 3:3 (1:0) gegen den 1. FC Heidenheim für die verspielte 2:0-Führung einen großen Einfluss hatte.

Spekulationen über die Zukunft von Alexander Nübel

Inmitten von Spekulationen über seine Zukunft und der sich anbahnenden Gespräche mit dem FC Bayern rückte Nübel unrühmlich in den Fokus. Er wolle die Verhandlungen "eigentlich von sich fernhalten", sagte Nübel: "Die Dinge passieren manchmal zum ungünstigen Zeitpunkt."

Einer der Leistungsträger beim VfB Stuttgart

An seinem hohen Stellenwert für den VfB wird es grundsätzlich nichts ändern, dass er in der wilden zweiten Halbzeit einen Kopfball von Tim Kleindienst fallen und über die Torlinie rollen ließ (62. Minute). Die Schwaben wollen die Bayern-Leihgabe gern über die Saison hinaus halten. Schließlich ist Nübel ein Garant für Platz drei und die gute Champions-League-Perspektive.

Nübel: "Mein Berater weiß, was ich will"

Nübel verweist auf seinen Berater. Wie die Zukunft des Keepers aussieht, liegt aber auch in den Händen des deutschen Rekordmeisters - und am Schlussmann selbst. Man werde sich sicherlich "in den nächsten, ein, zwei, drei Wochen zusammensetzen", sagte der einstige Schalker: "Mein Berater weiß, was ich will."

Öffentlich wollte er seinen Wunsch am Ostersonntag "noch nicht" verraten. In Stuttgart zu bleiben, sei aber "auf jeden Fall eine sehr, sehr gute Option", erklärte der 27-Jährige: "Ich fühle mich sehr wohl hier. Ich glaube, das wissen alle."

Was plant der FC Bayern München?

In München hat Nübel noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025. Dass er im Sommer zu den Bayern zurückkehrt, scheint jedoch ausgeschlossen. Dass er sich nicht hinter Manuel Neuer auf die Bank setzen wolle, hat Nübel zum einen mehrfach erklärt. Zum anderen sind den Bayern die Topleistungen zwar nicht entgangen. Aber der einst als Kronzprinz für Neuer geholte Nübel ist nicht für die Zukunft im Münchner Tor eingeplant. Nübel war einst zur AS Monaco geflüchtet, weil er an Weltklassemann Neuer nicht vorbeikam. 

Für den VfB ist Nübel eine Schlüsselpersonalie, ein verunsicherter Auftritt hin oder her. Mit der Leihe lösten die Stuttgarter eine Problemstelle der vergangenen Saison, als weder Florian Müller noch Fabian Bredlow überzeugten und nicht den Eindruck erweckten, sie könnten zu einem solch stabilen Rückhalt und Führungsspieler aufsteigen wie nun Nübel. Gegen Heidenheim unterstützten ihn die Fans nach seinem Schnitzer mit Sprechchören. Das Eigentor führte mit dazu, dass der VfB die scheinbar komfortable Führung nach den Toren von Serhou Guirassy (41.) und Angelo Stiller (53.) aus den Händen gab.

VfB-Coach Sebastian Hoeneß hat Verständnis

"Alex hat bis hierhin eine überragende Saison gespielt", sagte Trainer Sebastian Hoeneß: "Deswegen gibt es da von meiner Seite keinen Vorwurf." Ein solcher Fehler werde ihm wahrscheinlich in den nächsten Jahren nicht mehr passieren. Normalerweise halte er den Kopfball "im Schlaf".

Wie es passieren konnte, erklärte Nübel damit, dass er schon wieder nach vorn gehen wollte, als er den Ball gefangen hatte. Dann sei ihm der Ball irgendwie unten durchgerutscht. "Wenn mir das nicht passiert, wird es, glaube ich, schwierig für Heidenheim, zurückzukommen", gab er zu. Der Fehler tue "natürlich sehr weh". Umso glücklicher war er, dass Deniz Undav nach dem schnellen Doppelpack von Tim Kleindienst (84./85.) noch der Ausgleich gelang (90.+8).

Die Wochen der Wahrheit

Das Topspiel beim Tabellenvierten Borussia Dortmund kommenden Samstag läutet schwere und entscheidende Wochen für die Schwaben ein, in denen sie noch bei Bayer Leverkusen und gegen die Bayern spielen. "Klar hätte die Ausgangslage ein bisschen besser sein können", sagte Nübel zur Herausforderung beim BVB: "Trotz allem ist der Druck, glaube ich, mehr auf der anderen Seite. Mega-Spiel. Wir freuen uns drauf."

Sollte der VfB tatsächlich in der kommenden Saison Champions League spielen, würde ein Verbleib für ihn attraktiver werden. Nübel verfolgt hohe Ziele.

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