FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen

So geht's in Sachen Trainer weiter

Thomas Hengen: "Der FCK hat wieder ein super Bild abgegeben"

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INTERVIEW
Marius Müller
ONLINEFASSUNG
Michi Glang

Der 1. FC Kaiserslautern verliert das DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen. Geschäftsführer Thomas Hengen spricht im Interview mit SWR Sport über einen denkwürdigen Abend für den FCK.

SWR Sport: Eine knappe Niederlage im Pokalfinale für den 1. FC Kaiserslautern. Überwiegt der Frust, dass es so knapp war oder der Stolz auf die Truppe, dass sie so weit gekommen ist?

Thomas Hengen: Es ist eine Mischung aus beidem. Es ist klar: Wenn du so knapp dran bist und noch einen Mann mehr hast über eine Halbzeit, glaubst du schon dran, dass du mehr erreichen kannst. Aber da waren wir in der zweiten Halbzeit nicht offensivstark genug. Leverkusen hat es auch gut gemacht mit zehn Mann. Du musst brutal aufpassen, dass sie dich nicht auskontern. Aber trotzdem haben die Jungs eine super Pokal-Saison gespielt und hintenraus auch die "normale" Spielzeit gut zu Ende gebracht mit Platz 13. Es hätte ein bisschen nervenschonender sein können. Aber im Endeffekt haben wir noch Magdeburg überholt, sind in der Fernseh-Tabelle nochmal gesprungen und haben den Pokal-Topf mitgenommen. Die Mehreinnahmen tun uns jetzt auch gut.

Es war eine harte und lange Saison. Welche Lehren ziehen Sie daraus?

Die Analyse ist nach jeder Saison klar. Es wird alles aufgearbeitet. Wir werden weiter viel investieren müssen in den Fußball. Natürlich müssen wir mehr tun als die anderen, die ein paar Jahre Vorsprung haben. Das Allerwichtigste ist, was auf dem Platz passiert. Wir werden in die Mannschaft und um die Mannschaft weiter investieren. Wir müssen auch wieder Modifizierungen am Kader vornehmen, das werden wir auch tun. Dazu müssen wir eine gute Trainerentscheidung finden. Jemand, der eine eigene Spielidee mitbringt und unser Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) mitnimmt. Jemand, der vielleicht schon ein bisschen Erfahrung hat und in einem NLZ gearbeitet hat. Das ist gar nicht so einfach, das ganze Profil zu erfüllen. aber wir sind positiv gestimmt, dass wir das erreichen können.

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Steht da schon jemand in den Startlöchern?

Wir machen unseren Job im Hintergrund. Und wie immer sagen wir dann Bescheid, wenn es soweit ist. Sie müssen sich noch ein bisschen gedulden, auch bei den Neuzugängen. Es ist ja klar, wir machen keine Kaderplanung am Trainer vorbei, sondern der soll dann mit dabei sein im Boot.

Sie haben das NLZ angesprochen. Soll jetzt wieder vermehrt auf die eigene Jugend gesetzt werden?

Das tun wir ja, versuchen wir ja schon immer. Wir haben einige schon hochgebracht. Wir hatten letztes Jahr Neal Gibs und Angelos Stavridis dabei gehabt, die jetzt ausgeliehen waren, um den nächsten Schritt zu gehen. Jetzt haben wir Fabian Heck dabei, unseren U19-Torhüter. Wir werden aus der A-Jugend und den Amateuren noch ein, zwei hochziehen zur kommenden Saison. Das werden wir nächste Woche bekanntgeben. Wir arbeiten hart daran. Es ist nicht so einfach bei den größeren Vereinen, die ein paar Jahre Vorsprung haben. Die meisten Talente werden uns schon in der U15 weggekauft. Aber trotzdem sind wir positiv gestimmt, dass wir da - auch im Torwartbereich - gute Jungs dabei haben. Die werden gut gefördert im NLZ von Gerry (Ehrmann, Anm. d. Redaktion). Ziel ist ein gutes Zusammenspiel mit der Profi-Abteilung.

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Sie hatten den Staff angesprochen. Ein Name, der bei den Fans immer wieder aufgekommen ist und eher negativ konnotiert ist, ist der von Enis Hajri. Wird er weiter dabeibleiben und den Kader planen?

Ja, er hat Vertrag und ist der Kaderplaner. Wie wir die nächste Saison angehen, das klären wir intern. Es wird alles aufgearbeitet, was gut war, was schlecht war - im Scouting, im Analysebereich, im Trainerbereich, im Athletikbereich. Es gibt überall viel Luft nach oben. Wir können Talente noch mehr fördern und intensiver spielen. An der Intensität können wir auf jeden Fall arbeiten. Man hat es ja diesen Jahr gesehen: Die beiden laufstärksten Mannschaften (Kiel und St. Pauli) sind aufgestiegen. Das ist also kein Zufall, sondern hängt zusammen.

Die Saison ist vorbei: Klassenerhalt, aber das Pokalfinale verloren. Darf jetzt trotzdem ein bisschen gefeiert werden?
Auf jeden Fall. Es ist ja normal, dass du nach so einem Spiel enttäuscht bist. Du bist Sportler, du willst gewinnen. Und dann spielt es keine Rolle, ob du das Finale hoch oder niedrig verloren hast. Aber nach dem zweiten, dritten Kaltgetränk überwiegt dann schon die Freude, dass man seine Ziele erreicht und im Pokal die Mehrreinnahmen für den Verein generiert hat. Und wenn Sie heute die Choreo der Fans gesehen haben: Man hat sich auch wieder super präsentiert in Fußball-Deutschland. Ich glaube, der FCK ist wieder ein Name in Deutschland und hat heute wieder ein super Bild abgegeben.

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Ein Wort noch zu den Fans. Seit gestern ist die Stadt überschwemmt worden von FCK-Fans. Was sagen Sie dazu?

Dafür gibt es keine Superlative. Ich war auch am Breitscheidplatz (beim Fan-Fest, Anm. d. Redaktion). Es ist unfassbar, die Stadt war ja in Lauterer Hand. Auf unsere Fans können wir uns immer verlassen, das ist Wahnsinn. Deswegen war auch wichtig, dass wir was zurückgeben. Alle haben sich sehr auf das Event gefreut. Wir wollten nicht nur Touristen sein. Ich glaube, das hat die Mannschaft auch dokumentiert, dass sie hier mehr erreichen wollte. Hintenraus hat es leider nicht gereicht. Da muss man auch anerkennen, dass Leverkusen eine andere Hausnummer ist. Aber wir werden nächstes Jahr wieder angreifen, werden wieder Gas geben. Wir hatten dieses Jahr wieder einen fantastischen Zuschauerschnitt mit an die 44.000 Zuschauer - in der 2. Liga. Wir haben das zweite Jahr, das für einen Aufsteiger immer das schwerste ist, halbwegs gut überstanden. Daraus werden wir die Lehren ziehen. Wir versuchen, im dritten Jahr eine Konstante zu sein, uns in oberen Tabellenhälfte aufzuhalten und nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.

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