So hilft Patricia anderen Linkshändern

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Alexandra Müller
Alex Müller (Foto: SWR)

Ergotherapeutin Patricia aus Stuttgart hat viele Linkshänder als Patienten. Sie berät sie zum Beispiel zur richtigen Schreibhaltung. Dabei beobachtet sie oft, wie Linkshänder in der Gesellschaft unterbewusst abgewertet werden.

„Es kommen immer noch Eltern zu mir und sagen: ‚Oh Gott, mein Kind ist Linkshänder – was tun wir jetzt?‘“

Viele hätten noch unterbewusst abgespeichert, Linkshändigkeit sei nicht „normal“, sagt Patricia, auch andere Ergotherapeut*innen. „Es gibt sogar Therapeuten, die noch sagen: ‚Gib mir mal die richtige Hand‘, wenn ein Kind mit der linken Hand begrüßt.“

Linkshändige Kinder einfach machen lassen

„Ich bin Linkshänderin, meine Schwester auch, genauso wie meine beiden Omas“, erklärt Patricia lachend.

„Ich bin total tollpatschig und schmeiße am Tisch jedes Mal beim Gestikulieren ein Glas um. Aber auch, weil es so gedeckt ist, dass ein Rechtshänder es perfekt greifen kann. Ansonsten hatte ich nie groß Probleme. Meine Mama ist selber auch Therapeutin, die hat uns einfach machen lassen.“

Patricia ist Ergotherapeutin und Linkshänderin (Foto: SWR)

Erst als Patricia vor 12 Jahren begann, als Ergotherapeutin in der Familienpraxis zu arbeiten, merkte sie, dass Linkshändigkeit auch ein Problem sein kann.

Früher wurden Linkshänder einfach umgeschult

Zu Patricia kommen ältere Menschen, die „umgeschult“ wurden, vom Linkshänder zum Rechtshänder. Das wurde teilweise bis in die 1990er Jahre gemacht. Aber es kommen eben auch Eltern, die sich Sorgen um ihre linkshändigen Kinder machen.

Patricia berät als Ergotherapeutin Linkshänder zur richtigen Schreibhaltung (Foto: SWR)

Patricia wünscht sich, dass die unbewussten Abwertungen der Linkshändigkeit aufhören.

„Das ist gar nicht böse gemeint, aber viele Eltern sagen so was wie: ‚Wie klappt es denn mit der anderen Hand? Jetzt probier‘s doch mal mit der Rechten!‘ Da sind die Kinder schon in der unbewussten Umschulung.“

Mein Kind ist Linkshänder – was kann ich machen?

Das fange schon beim Essen an. „Am besten legt man das Besteck in die Mitte des Tellers. Dann kann das Kind es so nehmen, wie es möchte. Auch das Glas, wäre schön, wenn das mittig steht und nicht auf der linken Seite, wo ein Linkshänder es beim Gestikulieren umschmeißt“, sagt Patricia.

Linkshänder: Nicht anders, besonders!

„Ich habe tatsächlich auch die Kinder, die es blöd finden, dass sie Linkshänder sind, weil sie in dem Sinne ‚anders‘ sind. Und deswegen müssen wir den Kindern vermitteln, dass sie besonders sind.“

„Ich habe mir irgendwann den Spruch ausgedacht: Ich habe ein Recht darauf, Linkshänder zu sein.“

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