In der 2. Generation in Deutschland – Rapper Chefket sieht Migrationshintergrund positiv

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AUTOR/IN
Svitlana Magazova

Rapper Chefket wurde in Heidenheim geboren – als Kind von Arbeitnehmenden, die aufgrund des sogenannten Anwerbeabkommens mit der Türkei vor 60 Jahren nach Deutschland kamen. Heute hat er einen Weg gefunden, mit dem Gefühl des Fremd-Seins umzugehen.  

Chefket, Musiker, Sohn türkischer Einwanderer, geboren in Heidenheim (Foto: SWR)

Von außen kommt oft das Bild, dass wir gespalten sind, in Parallelgesellschaften leben. Aber wir sind doch schon viel weiter.

Vor 60 Jahren wurde das sogenannte Anwerbeabkommen mit der Türkei geschlossen – innerhalb von 12 Jahren kamen fast 900.000 türkische Arbeitnehmende nach Deutschland. Unter ihnen: Die Eltern von Şevket Dirican. Der gebürtige Heidenheimer lebt heute in Berlin und macht unter dem Künstlernamen Chefket Rap-Musik. 

Obwohl er als zweite Generation die Herausforderungen seiner Eltern mitbekommen hat, macht er sich heute über seine Wurzeln nur wenig Gedanken. „Es ist nicht der Hauptmittelpunkt meines Lebens, was meine Wurzeln sind, das läuft eher so nebenbei.”  

Rassismus begegnet Chefket immer wieder 

Seine Heimat hat er im Hip-Hop gefunden. Dennoch wird er im Alltag immer wieder mit dem Gefühl des Fremdseins konfrontiert – beispielsweise bei seinen Auftritten.  

Plötzlich spielst du in irgendeiner Pampa und gehst in ein Wirtshaus, dann merkst du plötzlich: Shit! Es kommt eine komische Energie. Da hat man das Gefühl schon wieder ganz vergessen, ich denke ja nicht ständig: ‚Ich bin eine marginalisierte Gruppe.’ Ich suche ja nicht nach Rassismus, aber es passiert halt immer wieder. 

Das Thema Fremdsein treibt ihn auch in seiner Musik um: „In meinem Song ‚Fremd’ sage ich: ‚Ich bleibe hier für immer fremd, ich bleibe hier für immer. Ich bleibe hier für immer.’ Das ist dieser Protest: Egal, wie fremd du mich siehst, ich bleibe trotzdem hier, und es kommen noch mehr. Komm damit klar!” 

Migrationshintergrund etwas Positives  

Seine Identität beschreibt er als eine Mischung aus „türkischem Essen, deutschem Essen – hier bisschen Spätzle, da bisschen Börek, da ein Çay, hier ein Bier – wir haben das Beste aus beiden Kulturen und können das alles verbinden.” Wichtig ist ihm der Fokus auf die positiven Seiten der Einwanderungsgeschichte einer Person.  

Es wird immer so negativ dargestellt, auch das Wort ‚Migrationshintergrund’. Ich denke dann – es ist so, als hätte man zwei Euro und alle sagen: ‚Ein Euro ist besser.’ Wir haben einfach mehrere davon. 

Wie ihn türkische Künstler in seiner Musik beeinflusst haben und wie sich der HipHop in Deutschland entwickelt hat, hört ihr bei Mondial:

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Svitlana Magazova