Tägliche Schatzsuche: Felix liebt gebrauchte Bücher

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AUTOR/IN
Katharina Feißt
Bild von Katharina Feißt, Studio Mainz
Maria Thierfelder
Ein Mann mit grauen Haaren lächelt in die Kamera. Felix ist leidenschaftlicher Büchersammler und sucht jeden Tag in einem Bücherkasten in der Mainzer Neustadt nach Schätzen.
Felix liebt Bücher seit seiner Kindheit. Zuhause biegen sich mittlerweile die Bretter seiner Bücherregale, denn seine stattliche Privatbibliothek umfasst fast 3.000 Werke.
Ein alter Stromverteilerkasten wurde zu einem Bücherschrank umgebaut. In der „Offenen Bibliothek“ der Stadt Mainz kann man Bücher abgeben und kostenlos mitnehmen.
Eine ganze Menge davon stammt aus diesem alten Stromverteilerkasten in der Mainzer Neustadt, der zu einer „Offenen Bibliothek“ umgebaut wurde. Jeden Tag besucht Felix den Bücherschrank und stöbert nach Schätzen.
Ein Mann schmökert in einem Bücherkasten. Felix ist leidenschaftlicher Büchersammler und besucht jeden Tag die „Offene Bibliothek“ in der Mainzer Neustadt.
Felix sagt, er liebe Bücher aus zweiter Hand, weil er genau merke, wenn jemand richtig intensiv ihn ihnen geschmökert habe. Wenn Felix einen Fund macht, gibt es kein Halten mehr: „Das ist berauschend. Ich schnappe das Buch, setzte mich hin und fange an zu lesen. Sofort.“

Felix liebt Bücher seit seiner Kindheit. Sein erstes Buch, die Geschichte über das Rehkitz „Bambi“, las er, noch bevor er in die Grundschule kam. Bei einem Spaziergang durch seine Nachbarschaft entdeckte er vor einigen Jahren eine „Offene Bibliothek“ – ein umgestalteter Stromverteilerkasten, in den jede Person Bücher reinstellen und rausnehmen kann. „Auf den ersten Blick wirkt es nicht so toll. Bis man merkt, da stehen ja hochkarätige Sachen drin. Das lohnt sich ja“, erzählt uns Felix, als wir ihn zufällig dort treffen.

Mittlerweile kommt der gebürtige Mainzer täglich zum Bücherkasten und stöbert nach Schätzen. Sein wertvollster Fund ist die erste Auflage des Klassikers „Dialektik der Aufklärung“, die nach seiner Schätzung ein paar Hundert Euro wert ist. Doch Felix geht es nicht ums Geld: „Bücher haben ja in erster Linie einen ideellen Wert. Wenn jemand hochkarätige Literatur hat, aber sich nicht für das Fachgebiet interessiert oder nichts damit anfangen kann, dann tut er ja gut, das abzustellen.“

Der 61-Jährige, der als Berater im Arbeitsamt arbeitet, hat katholische Theologie mit Schwerpunkt Kirchengeschichte studiert. Viele seiner Bücher stammen aus diesem Fachbereich, denn er will ständig etwas Neues lernen: „Ich sammle die nicht nur, ich lese die wirklich.“ Zuhause biegen sich mittlerweile die Bretter seiner Bücherregale, denn seine stattliche Privatbibliothek umfasst fast 3.000 Werke, von denen eine dreistellige Zahl aus den Bücherkasten stammt.

Wann er das letzte Mal ein neues Buch gekauft hat, weiß er nicht und gibt zu: „Ich nutze das System schon ein bisschen aus. Meine Freundin reibt mir das auch immer unter die Nase und ich erkläre ihr dann: ‚Guck mal, wenn ich nicht so viel rausnehmen würde, wäre gar kein Platz für neue Bücher.‘“ Solange er lebt, möchte er seine Büchersammlung behalten, später dürfe sie dann in den Bücherkasten. „Das beruhigt auch mein schlechtes Gewissen. Irgendwann kommt das schon wieder in den Kreislauf zurück.“

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