Schreinerei statt Uni – Ben liebt das Handwerk

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Michèle Kraft
Michèle Kraft (Foto: SWR)
Junger Mann mit blauem T-Shirt und Arbeitshose in einer Schreinerei. (Foto: SWR)
„Macht das, was sich für euch richtig anfühlt und nicht das, was andere von euch wollen.“
Junger Mann in blauem T-Shirt beim Arbeiten in einer Schreinerei.  (Foto: SWR)
Kurz vor dem Bachelorabschluss fängt Ben noch mal ganz neu an: Er macht eine Ausbildung zum Schreiner.
Junger Mann mit Kappe und kariertem Hemd von der Seite beim Arbeiten mit Metall.  (Foto: SWR)
„Ich komme aus einer Akademikerfamilie und da war klar, ich mache erst mal Abi und gehe dann studieren. Ich bin ehrlich, ich habe das Studium nur angetreten, damit meine Familie beruhigt ist.“
Junger Mann mit Kappe und kariertem Hemd beim Hobeln an einer Werkbank. (Foto: SWR)
Ben wurde Schreiner, weil er sich für Design interessiert und den Werkstoff Holz sehr gerne mag.
Junger Mann mit schwarzem T-Shirt bei der Arbeit in einer Schreinerei.  (Foto: SWR)
„Ich fange morgens an und habe abends schon ein Produkt in der Hand. Was ich als Tischler unglaublich schön finde, dass ich mir was ausdenken und die Möbel selbst herstellen kann.“
Junger Mann in schwarzem T-Shirt mit gelben Gehörschutz beim Sägen von Holz. (Foto: SWR)
„Dennoch ist es so in den Köpfen: Wer was erreicht hat in der Schule, der darf zur Uni gehen und wer nicht, der macht halt ‚nur‘ eine Ausbildung und das ist halt völliger Schwachsinn.“

Ich komme aus einer Akademikerfamilie und da war klar, ich mache jetzt erst mal Abi und dann gehe ich studieren. Ich bin aber ehrlich, ich habe das Studium nur aus einem Grund angetreten: Damit meine Familie beruhigt ist.

Ben bricht sein Studium der Anglistik und Geografie kurz vor dem Bachelorabschluss ab, um eine Ausbildung zu beginnen. „Das war eine ganz spontane Entscheidung. Ich habe schon immer gerne handwerklich gearbeitet.“ Mit einem Bachelorabschluss, so sagt Ben, hätte er nicht so viel anfangen können. „Bevor ich jetzt noch ein halbes Jahr an der Uni rumdümpele, gehe ich lieber Vollzeit arbeiten, verdiene Geld und spare es, weil die Ausbildung natürlich nicht sonderlich gut bezahlt ist.“

Für Ben ist Holz ein unglaublich schöner Werkstoff.

Es macht einfach Spaß, damit zu arbeiten. Ich fange morgens an und habe abends schon ein Produkt in der Hand oder man sieht halt eins zu eins, was man genau geschafft hat.

"Was ich als Tischler unglaublich schön finde: Dass ich mir was ausdenken kann. Meistens sind es in meinem Falle Möbelstücke, die ich wirklich selbst herstellen kann.“ In seiner Freizeit nutzt er das Material von alten Treppenstufen zum Upcycling und Recycling. Nach drei bis fünf Tagen entsteht so ein ganz neues Möbelstück, das einen Platz in einer Wohnung findet.

Seit dem Abschluss seiner Ausbildung dreht Ben hauptberuflich kurze Social-Media Filme über seine Arbeit als Schreiner. Erste Social-Media Erfahrungen hat er bereits vor der Ausbildung mit eigenen Skate-Videos gemacht: „Als ich in die Ausbildung gegangen bin, hat mir das Filmen so ein bisschen gefehlt und da habe ich gedacht: Hey, Holz ist auch interessant! Also mache ich einfach darüber weiter Videos anstatt über das Skaten.“ Mit seinen Filmen möchte er nicht nur für das Handwerk werben, sondern auch auf Missstände aufmerksam machen, die er selbst in seinem Betrieb erlebt hat. Etliche Kommentare auf die Filme haben ihm gezeigt, dass er mit seinen Problemen nicht allein ist.

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