Der Stress und die Belastung als Krankenschwester waren zu viel – heute arbeitet Esra als Friseurin

Stand
Autor/in
Monika Regelin
Onlinefassung
Martika Baumert
Porträt Martika Baumert

Noch vor ein paar Jahren hat Esra als Krankenschwester gearbeitet. Die Arbeit belastet sie zu sehr und irgendwann kann sie nicht mehr. Heute arbeitet sie in Mannheim als Friseurin in einem sozialen Friseursalon.

Die Leute strahlen zu sehen ist das Schönste, was Ihnen passieren kann. Wirklich.  

Sozialer Friseursalon 

Seit drei Jahren arbeitet Esra in einem Friseursalon, der Vielfalt als seine Stärke betitelt. Das Besondere: Dort arbeiten neben zwei gelernten Friseurmeisterinnen auch Menschen ohne Ausbildung oder mit einer psychischen Erkrankung. Der Salon bietet Menschen mit psychischen Problemen die Möglichkeit, sich in einem klassischen Arbeitsumfeld zu bewegen und nicht nur in einer arbeitstherapeutischen Werkstatt zu arbeiten. Darüber hinaus bekommen dort unter anderem Studierende und Arbeitssuchende Haarschnitte zum Sozialpreis. Einige zahlen sogar freiwillig mehr. 

Gutes Miteinander am Arbeitsplatz 

Während es in anderen Friseursalons oft hektisch ist, ist es im besonderen Salon sehr ruhig. So für viele der Kunden und Kundinnen, aber eben auch für die Mitarbeitenden schöner. Esra hat dort wieder die Freude an der Arbeit gefunden. „Es ist eine sehr humane Atmosphäre. Es ist ein geschützter Rahmen und es gibt sich jeder Mühe, miteinander füreinander da zu sein.” Außerdem kann Esra in ihrem eigenen Tempo arbeiten. „Ich weiß, wenn ich nicht mehr kann, dass ich das signalisieren kann und dann kann ich auch eine Auszeit haben. Und wenn ich mal besser drauf bin, dann bin ich am Waschen, am Schneiden, am Färben.” 
 
Die Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen der Arbeitstherapeutischen Werkstätte Mannheim, sagt Esra, haben sie super unterstützt, bei ihrem Weg zurück in die Arbeitswelt. Jetzt hat sie wieder Selbstbewusstsein und kann bald auch wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen.    

Jobwechsel nachdem die Belastung in der Pflege zu hoch war 

Denn noch vor ein paar Jahren hatte Esra einen ganz anderen Job. „Ich war vorher Krankenschwester und oft sind mir die Leute weggestorben. Das war ein ganz anderes Arbeiten und das habe ich irgendwann nicht mehr verkraftet. Und habe dann meinen Crash bekommen.”