Totale Sonnenfinsternis in USA und Mexiko. In Deutschland gabe es die letzte im Jahr 1999. (Foto: IMAGO, IMAGO/NurPhoto)

Himmelsspektakel

Totale Sonnenfinsternis in den USA und Mexiko

Stand
AUTOR/IN
Stefan Troendle
Stefan Troendle, Reporter und Redakteur bei SWR Wissen aktuell und SWR2 Impuls. (Foto: SWR, SWR, Christian Koch)
ONLINEFASSUNG
Ralf Kölbel
Ralf Kölbel, Online-Redakteur bei SWR Wissen aktuell sowie Redakteur bei SWR2 Wissen. (Foto: SWR, Christian Koch)

Millionen Menschen in Mittel- und Nordamerika können am 8. April 2024 staunend in den Himmel schauen. Städte wie Dallas und Indianapolis in den USA liegen im sogenannten Totalitätspfad, wo der Mond die Sonne vollständig verdecken wird. Bei uns in Deutschland war die letzte totale Sonnenfinsternis im August 1999.

Wenn sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt, spricht man von einer Sonnenfinsternis. Dann wird es kurz dunkel, die Vögel hören auf zu zwitschern und im Idealfall schaut man sich das Ganze mit einer speziellen Brille an.

Totale Sonnenfinsternis in Teilen der USA: Mond schiebt sich zwischen Sonne und Erde

Die Sonnenfinsternis in Mittel- und Nordamerika könnte eine ganz besondere werden, weil sich die Sonne einem Aktivitätsmaximum nähert. Die Aktivität der Sonne nimmt periodisch zu und ab, alle elf Jahre. In der Mitte eines solchen Zyklus ist die Aktivität am ausgeprägtesten, und die sichtbaren Auswirkungen sind dann am größten. Es gibt mehr Sonneneruptionen, mehr Sonnenstürme.

So funktioniert eine Sonnenfinsternis: Der Mond schiebt sich zwischen die Erde und die Sonne. Je nach Distanz von der Erde zum Mond oder zur Sonne ist dann auch ein bisschen Restlicht übrig, in einem Kreis rund um den Mond, die sogenannte Corona.

Und in der Corona könnten wir dann dieses Jahr vielleicht auch ein bisschen mehr Sonnenaktivität sehen. Es lassen sich also im Idealfall ein paar Stacheln oder ein paar Bögen mehr beobachten.

Bei erhöhter Sonnenaktivität könnte die totale Sonnenfinsternis in den USA und Mexico bei idealen Wetterbedingungen noch spektakulärer werden. (Foto: IMAGO, imageBROKER/H. Schutten)
Bei erhöhter Sonnenaktivität könnte die totale Sonnenfinsternis in den USA und Mexico bei idealen Wetterbedingungen noch spektakulärer werden.

Flugzeuge, Ballone und Raten sollen Auswirkungen der Sonnenfinsternis erforschen

Von der NASA werden unter anderem Flugzeuge, Ballons und sogar Raketen gestartet. Die sollen Daten zur Sonnenfinsternis sammeln. Forschende aus den USA wollen nämlich unter anderem herausbekommen, wie der plötzliche Rückgang des Sonnenlichts die obere Atmosphäre beeinflusst.

Dazu starten sie drei kleine Forschungsraketen in Virginia. Ein anderes Team nutzt Instrumente am Boden. Ziel des Ganzen ist es im Prinzip, immer zu sehen, wo diese Plasmawellen sind. Wie reagieren diese Magnetfelder auf Sonnenstürme? Diese Sonnenstürme können auch bei uns auf der Erde tatsächlich Schäden anrichten, bis hin zum Stromausfall oder können auch Satelliten beschädigen. Da geht es also um Prävention.

1999 gab es einen großen Hype um totale Sonnenfinsternis in Deutschland

Bei der letzten totalen Sonnenfinsternis in Deutschland im Jahr 1999 war der Hype relativ groß. Bei der jetzt stattfindenden totalen Sonnenfinsternis in Nord- und Mittelamerika ist das ähnlich.

Das fängt schon in Mexiko an: Der Präsident hat seine Termine in eine Küstenstadt verlegt, damit er von dort besser gucken kann. Und in den USA gibt es viele Partys zum Sonnenfinsternis anschauen. In der Totalitätszone haben viele Schulen geschlossen, damit man in Ruhe schauen kann. Sehr viele Menschen sind extra von anderswo dahin gefahren. Ferienwohnungen sind in den Totalitätszonen angeblich ausgebucht.

Für alle Sonnenfinsternis-Gucker gibt es allerdings ein kleines Problem: Vor allem im Süden der USA spielt nämlich das Wetter nicht mit. Es gibt Wolken, es gibt starke Stürme, es gibt Regen. Das bedeutet: In den Großstädten wird es dann eben einfach nur vorübergehend dunkel.

In Deutschland kann man die totale Sonnenfinsternis im Internet oder im TV verfolgen

Die Sonnenfinsternis in den USA und Mexiko lässt sich aber gut im Internet verfolgen: Die NASA streamt das ganze Spekatakel live und kommentiert es auch während der Totalitätsphase der Sonnenfinsternis, da, wo es dann ganz dunkel wird. Das fängt um 18:38 Uhr unserer Zeit an, aber irgendwo mitten über dem Pazifik. Und das geht dann über Land: ungefähr ab 20 Uhr in Mexiko.

Und dann wandert der Kernschatten so schräg von links unten nach rechts oben über die USA bis Kanada. Betroffen sind auch Großstädte wie Dallas oder wie Montreal.

Totale Sonnenfinsternis Mexiko und USA. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland kann erst wieder im Jahr 2081 beobachtet werden. (Foto: IMAGO, imago/Panthermedia)
Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland kann erst wieder im Jahr 2081 beobachtet werden.

Erst im Jahr 2081 nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland

Ein kleiner Teil der Sonnenfinsternis, also nur so ein bisschen "angeknabberter Keks" geht sogar von Europa aus, aber eben nicht als komplette Finsternis, zum Beispiel von der West-Küste Irlands aus oder in Portugal.

Auf den Billigflug nach Portugal oder Irland kann man aber verzichten. Man kann einfach warten bis nächstes Jahr. Da gibt es eine totale Sonnenfinsternis im Mittelmeerraum, wo die Sonne bei uns zum Teil verdeckt ist. Und in zwei Jahren wird es noch besser. Dann gibt es eine totale Sonnenfinsternis über Spanien, die bei uns dann zumindest als partielle Sonnenfinsternis zu beobachten sein wird. Die nächste totale Sonnenfinsternis in Deutschland können wir erst wieder im Jahr 2081 beobachten.

Mehr zum Thema Sonnenfinsternis

Seltenes Ereignis am Himmel Totale Sonnenfinsternis in Amerika: So feierten die Menschen das Event

Totale Sonnenfinsternis in Teilen Mittel- und Nordamerikas: Auch SWR3Land konnte das Event im Livestream sehen. Hier die faszinierenden Bilder des Naturphänomens ansehen!

Sonne und Mond Bei einer totalen Sonnenfinsternis ist der Mond gerade groß genug, um die Sonne abzudecken. Zufall?

Ja. Von der Erde aus betrachtet sind Mond- und Sonnen-"Scheibe" fast gleich groß – sodass sich der Mond bei einer Sonnenfinsternis meist gerade so über die Sonne schiebt. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

Astrophysik Die Sonne – Stern des Lebens, der Energie und der Zerstörung

Ohne die Sonne könnten wir auf der Erde nicht leben, sie spendet Wärme und Licht. Doch unser Planet ist auch eine Art Insel, die rund um die Uhr der Brandung des bedrohlichen Sonnenwinds ausgesetzt ist.

SWR2 Wissen SWR2