Pandemie

Corona-Warn-App: Bilanz nach zwei Monaten

Stand
AUTOR/IN
Franziska Ehrenfeld

Am 16. Juni wurde sie offiziell vorgestellt: Die Corona-Warn-App. Die Hoffnungen in sie waren groß. Aber hilft die Smartphone-Anwendung inzwischen bei der Eindämmung des Coronavirus? Wir ziehen Bilanz.

Corona-Warn-App (Foto: IMAGO, imago images / Michael Weber)
Seit gut zwei Monaten gibt es sie: die Corona-Warn-App.

Wie viele Leute haben die Corona-Warn-App heruntergeladen?

Inzwischen wurde die App über 17 Mio. mal heruntergeladen (Stand: 17.8.2020). Wenn man davon ausgehen würde, dass niemand die App mehrfach downgeloaded hat – zum Beispiel auf Privat- und Arbeitshandy – dann hätten über 20% der Bevölkerung die App installiert. Allerdings weiß man auch nicht, wie oft die App mittlerweile schon wieder von den Handys gelöscht wurde.

Auffällig ist, dass sie von Android-Nutzern etwas mehr als 9 Mio. mal und auf iPhones etwa 8 Mio. mal mal heruntergeladen wurde. Das ist überraschend, weil es fast dreimal so viele Android-Smartphones wie iPhones gibt. Apple-User nutzen die Corona-Warn-App also vergleichsweise öfter.

Corona-Warn-App könnte Sicherheitslücken aufweisen. (Foto: IMAGO, imago images / HMB-Media)
Android-Smartphone-Nutzer haben die Warn-App eher selten installiert.

Wie viele Alarme gab es?

Wie viele Menschen über die App informiert wurden, dass sie möglicherweise eine Risikobegegnung hatten, kann man nicht sagen. Das liegt am dezentralen Ansatz der App – also kurz gesagt am Datenschutz. Niemand hat Zugriff auf diese Informationen, denn sie befinden sich nur auf dem eigenen Smartphone.

Eine Zahl gibt es aber: Man kann eine Meldung über einen positiven Corona-Test entweder per QR-Code oder per TeleTAN melden. Letzteres bedeutet: Man hat vom Labor keinen Code bekommen und fordert dann einen per Hotline an, damit man so sein positives Testergebnis verifizieren und eine Warnung rausschicken kann. Von diesen TeleTANs wurden laut RKI bisher rund 1700 ausgegeben.

Aber: Dass eine TeleTAN rausgegeben wurde, bedeutet nicht unbedingt, dass der oder die Nutzer*in das Testergebnis auch wirklich in die App eingegeben hat. Also gab es wohl eher weniger TeleTAN-Alarme. Andererseits kommen die Meldungen durch QR-Codes und TANs aus den Laboren dazu. Wie viele Warnungen insgesamt versendet wurden, lässt sich also nicht genau beziffern.

Sind die Probleme mit der Hintergrundaktualisierung gelöst?

Jaein. Das Problem dabei war, dass Kontakte zwar auch im Hintergrund – also wenn die nicht geöffnet war – registriert wurden. Allerdings wurden sie dann nicht mit der Liste der Infizierten abgeglichen. Das heißt: Es gab im Zweifelsfall keine Warnung.

Mittlerweile wurden Updates bereitgestellt. Die lösen die Probleme offenbar aber nur teilweise. Deshalb sollte man einerseits dafür sorgen, dass die aktuellste Version der App installiert ist und die App einmal täglich aufrufen, damit sie auch wirklich Kontakte abgleicht.

Corona-Warn-App könnte Sicherheitslücken aufweisen. (Foto: IMAGO, imago images/Sven Simon)
Klappt die Hintergrundaktualisierung? Wer sicher gehen will, sollte die Corona-Warn-App täglich aufrufen.

Bringt die Corona-App was?

Die offene Frage ist: Wie viele Kontakte zu Infizierten kamen wegen dieser Probleme erst viel zu spät oder gar nicht ans Licht?

Grundsätzlich ist es aber ein ganz guter Wert, wenn rund 20% der Deutschen die App haben. Die Tendenz ist ja auch noch immer steigend.

Natürlich vollbringt die App keine Wunder, aber in bestimmten Bereichen kann sie durchaus Wirkung zeigen. Denn während es in Seniorenheimen und Kindergärten wahrscheinlich wenig Menschen mit der App gibt, gibt es dafür zum Beispiel an Bahnhöfen, Flughäfen und an vielen Arbeitsplätzen eher etwas mehr Menschen mit Corona-Warn-App. Dort kann sie dann natürlich weiterhelfen – zumindest einzelnen Personen und Gruppen.

Hand hält Smartphone mit Corona-Warn-App am Bahnhof (Foto: IMAGO, imago images / Michael Weber)
Die Corona-Warn-App hilft vor allem dort, wo sich viele Menschen mit Smartphones (und der installierten App) aufhalten.

Generell gilt nach wie vor: Je mehr Menschen die App nutzen, desto wirksamer ist sie. Und da ist schon noch Luft nach oben.

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Franziska Ehrenfeld