Frau mit Asthma nutzt einen Inhalator (Foto: IMAGO, /Science Photo Library)

Gesundheit

Fortschritte in der Asthma-Forschung

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Vinetta Richter
Vinetta Richter, Reporterin und Social Media Redakteurin SWR Wissen aktuell (Foto: SWR, SWR, privat)
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Antonia Weise

Bisher lag der Fokus bei der Behandlung von Asthma darauf, die Beschwerden der Menschen zu lindern. Nun sollen Medikamente das Auftreten von Symptomen verhindern.

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Weltweit haben etwa 235 Millionen Menschen Asthma, in Deutschland sind es circa 3,5 Millionen . Sie alle leiden an einer chronischen Entzündung ihrer Atemwege, die lebensgefährlich werden kann. Bei einem Asthmaanfall wird aus Husten und Kurzatmigkeit Atemnot und hier helfen nur noch Atemtechniken und die richtigen Medikamente . Um Asthma gut zu behandeln ist es wichtig zu wissen, welches Asthma man hat. Da gibt es nämlich Unterschiede. Vinett Richter aus der SWR Wissenschaftsredaktion erklärt die wichtigsten Unterschiede,

Welche Arten von Asthma gibt es?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Asthma.

  1. Das allergische Asthma. Das haben meistens Kinder. Es handelt sich hierbei um eine genetische Veranlagung. Betroffene reagieren überempfindlich auf äußere Reize, welches dann eine Verengung der Atemwege auslösen kann.
  2. Das nicht-allergische Asthma. Diese ist eher bei den Erwachsenen vertreten.

Wer unter Heuschnupfen leidet, kann irgendwann auch an Asthma leiden.

Fast ein Viertel aller Patientinnen und Patienten mit Heuschnupfen entwickeln nach etwa zehn Jahren ein sogenanntes Pollenasthma. Die Entzündung wandert dann vom Nasenrachenraum in die unteren Atemwege und in die Bronchien. Der Vorgang wird auch "Etagenwechsel" genannt. Es ist wichtig, dass Betroffene zu einem Allergologen oder einer Allergologin gehen und sich die Pollenallergie diagnostizieren lassen. Dies geschieht meistens über verschiedene Tests.

Wenn das Pollenasthma früh erkannt wird, lässt es sich gut behandeln. Wenn nicht, verschlimmern sich die Beschwerden wahrscheinlich und es kommt möglicherweise zu Asthma-Attacken, ohne in Kontakt mit Pollen gekommen zu sein.

Pollen einer Hainbuche können vielen Menschen, die dagegen allergisch sind, zu schaffen machen. (Foto: IMAGO, /Maximilian Koch)
Bei einer Pollenallergie können Augen und Nase jucken. Bei starken Beschwerden fühlen sich viele schlapp und müde.

Wie ist der Stand der Forschung beim Thema Asthma?

Seit diesem Jahr gibt es eine neue Leitlinie von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., die sich mit der Behandlung von Medikamenten bei Asthma befasst.

Der Fokus der Leitlinie liegt darauf, das Auftreten von Asthma-Symptomen zu verhindern. Bislang hat man versucht, die Beschwerden von Menschen mit Asthma zu lindern. Zum Beispiel mithilfe von Asthmasprays oder Kortisonspritzen gegen eine akute Entzündung der Atemwege. Diese Methoden haben jedoch nur für eine zu kurze Zeit gewirkt und meistens große Nebenwirkungen gehabt.

Nun sollen primär Medikamente verabreicht werden, die das Auftreten von Asthma-Symptomen verhindern. Dafür wurde in den letzten Jahren viel geforscht und Medikamente entwickelt, die das Asthma sozusagen stillgelegen. Zum Beispiel eine Inhalation von Kortison in einer sehr geringen Dosierung. Damit landet es direkt in den Atemwegen und hilft, die Entzündung zu lindern.

Eine weitere Maßnahme wäre eine Hyposensibilisierung, die gegen Allergien wie Heuschnupfen hilft - aber auch gegen das allergische Asthma wirksam ist.

Bei sehr starkem Asthma und wenn alle anderen Medikamente nicht wirksam waren, kann eine sogenannte Biologika-Therapie ausprobiert werden. Es handelt sich dabei um eine Therapie mit Antikörpern, die mehrfach gespritzt werden. Wenn man gerade also unter Asthma leidet, macht es Sinn, bei einem Facharzt oder einer Fachärztin vorstellig zu werden und eventuell eine neue Behandlungsmethode auszuprobieren.

Das Wort Asthma auf dem Tablet. (Foto: IMAGO, /Panthermedia)
Menschen mit schwerem Asthma haben trotz einer hochdosierten inhalativen Therapie weiterhin regelmäßig Symptome. Ihnen kann eine Biologika-Therapie helfen.

Tipps für Betroffene mit Asthma

Das Wichtigste für Betroffene ist zunächst, dass sie ihr Asthma verstehen und damit umgehen können. Experten empfehlen sogenannte Asthma-Schulungen. Dort lernt man zum Beispiel, welche Atmung und Körperhaltung im Notfall helfen können. Diese sind nicht nur hilfreich für einen selbst, sondern auch für die Angehörigen.

Auch Sport ist für Asthmatiker gesund. Vorsicht ist jedoch bei Atemnot geboten, denn meistens ist das ein Zeichen dafür, dass die Medikamente nicht richtig eingestellt sind. Zudem ist wichtig, sich eher langsam in der Belastung zu steigern. Außerdem raten Ärztinnen und Ärzte dazu, komplett auf das Rauchen zu verzichten. Das schließt Passivrauchen mit ein.

Es gibt auch noch weitere Methoden, die mehr oder weniger wissenschaftlich nachgewiesen sind, zum Beispiel Atemübungen oder psychotherapeutische Betreuung. Sie können manchen Menschen bei Asthma-Beschwerden helfen. Manchmal hilft es auch umzuziehen, vor allem, wenn man in der Stadt lebt. Die Luftverschmutzung und der Feinstaub kann Asthma verschlimmern.

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